Richard David Precht rudert bei Ukraine-Krieg-Forderung zurück
16.11.2022 - Der Krieg in der Ukraine war in vollem Gange, da meldete sich eine zweite Vorhut bundesdeutscher Vordenker zu Wort, unter ihnen der TV-Philosoph und Gastdozent an der Lüneburger Universität, Richard David Precht. In einem Offenen Brief hatte er gemeinsam mit anderen Unterzeichnern den Ukrainern nahegelegt, auf Verhandlungen einzugehen, da sie den Krieg gegen Russland nicht gewinnen könnten. Jetzt rudert Precht zurück.
Schon kurz nach dem Ausbruch des Krieges war Precht vom schnellen Sieg Russlands überzeugt und kritisierte den ukrainischen Präsidenten Selenski, "der sein Volk in einen Krieg schickt, den es verlieren muss".
Das klingt nun anders, wie die FAZ in ihrer Online-Ausgabe vom 15. November berichtet. Dort zitiert sie Precht mit den Worten: "Wir wissen jetzt erst, wie unglaublich stark die ukrainische Armee von Anfang an gewesen ist, bevor die Waffenlieferungen kamen." Und weiter: "Insofern bin ich natürlich von einer Fehlannahme ausgegangen, dass es sich nicht lohnt, sich zu verteidigen, wenn der Krieg in ein, zwei Wochen verloren ist. Man kann sehen, wie man sich täuschen kann."
Man darf nun gespannt sein, wer sich noch zu seinen Fehleinschätzungen bekennen wird. Immerhin war es nicht der einzige Offene Brief. Bereits im April hatten weitere Intellektuelle einen Waffenstillstand gefordert.
Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) kommentierte den Prechts Rückwärtssalto übrigens so: "Nun rudert Precht halbherzig zurück – doch was ein Eingeständnis der eigenen Fehlbarkeit hätte sein können, wurde nur arrogante Besserwisserei."