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Hoffen auf den Wachstums-Impuls

Elbe-Binnenschifffahrt deutlich abgesackt – Wirtschaft setzt auf neue Schleuse Lüneburg 

Rund ein Drittel weniger Schiffe waren im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2015 auf der Elbe unterwegs. Betroffen davon war auch der Elbe-Seitenkanal. Foto: LGheuteLüneburg, 14.02.2022 - Was ist mit der Binnenschifffahrt auf der Elbe los? Hier gab es einen regelrechten Absturz bei der beförderten Frachtmenge in den letzten sechs Jahren, sie fiel von 18.545 Millionen Tonnen im Rekordjahr 2015 auf 6,66 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr, wie die "Landeszeitung" kürzlich berichtete. Noch schlimmer sieht es im Schiffsverkehr aus: 18.545 Schiffen in 2015 stehen 10.630 in 2021 gegenüber. Eine deutliche Korrektur dieser Entwicklung erhofft sich das "Bündnis Elbe-Seitenkanal" von der geplanten Schleuse Lüneburg.

"Über 100.000 Container könnten aus den Regionen Braunschweig-Wolfsburg und Magdeburg jedes Jahr auf das Binnenschiff verlagert werden. Dafür braucht es jedoch eine funktionstüchtige, zuverlässige Verkehrsinfrastruktur entlang des Elbe-Seitenkanals", sagt Michael Zeinert. Er ist nicht nur Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg, sondern auch Vorsitzender des "Bündnis Elbe-Seitenkanal", kurz BESK. Und er ist überzeugt, dass die neue Schleuse Lüneburg "einen echten Wachstumsimpuls" auslösen und die Binnenschifffahrt "in ganz Norddeutschland voranbringen und Schiene und Straße gut ergänzen" wird. 

Grundlage für seine Zuversicht ist eine 2021 vom (BESK zusammen mit Hamburg Hafen Marketing und Elbe Allianz beauftragte Studie, wonach in der Region erhebliches Verlagerungspotenzial vom Lkw und der Bahn auf die Wasserstraße bestehen soll. Darin heißt es, dass neben rund 55.000 Containern aus der Region rund um Braunschweig und Wolfsburg entlang des Mittellandkanals weitere 50.000 Container rund um Magdeburg als verlagerungsfähig identifiziert wurden. Berücksichtigt wurde hierfür die Strecke vom oder zum Hamburger Hafen.

Dem steht aber die vorhandene Binnenwasserstraßen-Infrastruktur entgegen, wie Expertengespräche mit der verladenden Wirtschaft und Speditionsunternehmen ergeben hätten. Dazu zähle auch dert Elbe-Seitenkanal als Verbindung zwischen dem Hamburger Hafen, dem westdeutschen Kanalnetz und der Industrie am Mittellandkanal. Das Problem hier: Das Schiffshebewerk Scharnebeck wird seit Jahren wechselseitig saniert und steht der Binnenschifffahrt nicht zuverlässig und nicht mit seiner vollen Kapazität zur Verfügung.

Für die Wirtschaft aber, die auf verlässliche Zuliefer- und Distributionsketten angewiesen ist, sind schwer kalkulierbare Handelswege ein Dorn im Auge. Zeinert: "Wirtschaft braucht Planungssicherheit. Ein Hersteller muss sich sicher sein können, dass seine Produkte auch ankommen." Die neue Schleuse Lüneburg wird Zeinert zufolge daher nicht nur die Kapazitäten auf der Wasserstraße erweitern, sondern der Industrie auch zuverlässige und sichere Transporte auf der Wasserstraße garantieren können. "Endlich können dann modernere, längere und effizientere Binnenschiffe den Elbe-Seitenkanal befahren und die Binnenschifffahrt attraktiver machen."

Das BESK fordert von der neuen Bundesregierung deshalb eine "verzögerungsfreie Planung und die Finanzierung und Realisierung des neuen Schleusenbauwerkes". Im Gegensatz zum rund 105 Meter langen Schiffshebewerk wird die neue Schleuse Lüneburg mit einer Länge von rund 225 Metern gleich zwei 110 Meter lange Großmotorgüterschiffe oder die rund 185 Meter langen Koppelverbände aufnehmen können. 

 

 

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