Bei Großeinsatz von Polizei, Zoll und Finanzbehörden wurden 19 Geschäfte in Lüneburg kontrolliert
Lüneburg, 11.10.2021 - Wer sich in Lüneburg den Kopf rasieren lassen möchte, hat dazu jede Menge Gelegenheit. Barber-Shops gibt es viele – so viele, dass ihnen kürzlich Polizei, Zoll und Finanzbehörden einen Besuch abstatteten, unangemeldet. Bei einem Großeinsatz am 7. Oktober wurden insgesamt 19 Geschäfts- und Gewerbeobjekte im Lüneburger Stadtgebiet kontrolliert. Der Schwerpunkt richtete sich auf Finanzermittlungen und illegale Beschäftigung und Mindestlohn. In der Szene stieß das auf gemischte Resonanz.
Im Einsatz waren dabei mehr als 80 Einsatzkräfte aller beteiligten Behörden, darunter auch diverse Fachermittler des Zolls, Finanz- und Gewerbeaufsichtsamts, des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion sowie Diensthundeführer und Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei sowie der Verfügungseinheit.
Kontrolliert wurden sogenannte Barber-Shops, aber auch Shisha-Shops und Lebensmittelmärkte. Die Polizei unterstützte dabei schwerpunktmäßig im Rahmen der Amtshilfe die Kontrollmaßnahmen der Hauptzollämter Lüneburg, Hannover und Hamburg sowie die Lebensmittelüberwacher des Landkreises Lüneburg.
Bei den Kontrollen wurden unter anderem Verstöße gegen das Tabaksteuergesetz, bei fünf Personen illegaler/unerlaubter Aufenthalt, Betrug zum Nachteil des Leistungsträgers, Aufzeichnungspflichtverletzung und Ausübung einer Beschäftigung ohne Erlaubnis festgestellt. Parallel stellten die Beamten in einem Shisha-Shop auch steuerpflichtige "Rauchsteine" (Tabakersatzprodukt) sowie unversteuerten Wasserpfeifentabak sicher. Die weiteren Ermittlungen der Zoll- und Finanzbehörden dazu dauern an, teilte die Polizei nach dem Einsatz mit. Auch würden weitere behördenübergreifende Kontrollen und Maßnahmen folgen.
◼︎ Lecks bei den Behörden?
Von den Lüneburger Friseuren wurde der Einsatz aufmerksam verfolgt. Ein Geschäftsinhaber, der namentlich nicht genannt werden will, begrüßte die Aktion, sagte aber auch: "Wenn Polizei und Behörden anrücken, sind diejenigen, die man kontrollieren will, schon längst informiert." Dies sei in der Szene bekannt. Als Beispiel nannte er einen früheren Einsatz, bei dem auch ein Barber-Shop kontrolliert werden sollte, der normalerweise täglich geöffnet habe. "Nur an dem Tag hatte er plötzlich geschlossen." Er vermutet daher Lecks bei den Behörden, beweisen könne er es aber nicht.
Polizei und Behörden halten sich dazu bedeckt, solche Anfragen würden nicht kommentiert, heißt es gegenüber LGheute. Die Polizei Lüneburg verweist stattdessen auf die Verstärkung der Maßnahmen gegen kriminelle und illegale Strukturen. Außerdem verfüge die hiesige Polizeiinspektion über eine ständige Ermittlungsgruppe, die sich ausschließlich um komplexe kriminelle Strukturen kümmert. Dabei spiele insbesondere die Bekämpfung krimineller Clanstrukturen eine wesentliche Rolle.