IHK will beim Thema Breitband-Ausbau den Druck auf den Landkreis erhöhen
Lüneburg, 14.07.2015 - Breitband-Internetverbindungen sind die Autobahnen der Zukunft. Doch wie bei der A39 kommt der Landkreis Lüneburg auch beim Thema Internet nicht von der Stelle. Schnelle Datennetze sind in vielen Teilen des Bezirks der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg noch Zukunftsmusik, kritisiert auch Martin Exner, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Leiter des IHK-Bereichs Standortpolitik.
"Wenn wir aber nicht wollen, dass unsere Wirtschaft beim Thema Digitalisierung abgehängt wird, müssen sowohl Politik als auch Telekommunikationswirtschaft jetzt schnell handeln.“ Bestehende Möglichkeiten und individuelle Lösungen haben am vergangenen Dienstag rund 130 Unternehmer und Experten aus Politik, Verwaltung und Vertreter von Anbietern in der IHK in Lüneburg diskutiert.
Deutlich wurde dabei, dass zwar alle Landkreise des IHK-Bezirks das Problem erkannt, aber nur wenige bis heute schnelle Datennetze eingerichtet haben. Begründet wird es mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen: Während in Wolfsburg bereits gut neun von zehn Haushalten über Online-Anschlüsse mit mindestens 30 Mbit/s im Download verfügen, sind es im dünn besiedelten Lüchow-Dannenberg nicht einmal die Hälfte. Das liege vor allem daran, dass der Breitbandausbau im ländlichen Raum viel Geld kostet. Grund sind die Tiefbauarbeiten, die erforderlich sind, um die Glasfaserleitungen – häufig über große räumliche Distanzen – unter die Erde zu bringen. Zum anderen bestehe in ländlichen Gebieten häufig eine vergleichsweise geringe Nachfrage. "Damit entsteht eine entsprechende Wirtschaftlichkeitslücke. Beides stellt die Landkreise bei den anstehenden Investitionen vor große Herausforderungen", hieß es bei dem Treffen der IHK.
Da politische Entscheidungsträger diesem Thema offenbar zu wenig Aufmerksamkeit schenken, will die IHK die Interessen der Unternehmen bündeln. Unter www.ihk-lueneburg.de/breitband können Betroffene ihre Sorgen und Nöte zum Thema übermitteln. Die IHK will die Anliegen dann direkt an die richtigen Ansprechpartner in den Landkreisen und Kommunen weiterleiten. Thorsten Heinze, Leiter des Bereichs Service beim Landkreis Harburg und zuständig für das Thema Breitbandausbau, sagt: "Der Ausbau von schnellem Internet in der Fläche kann nur funktionieren, wenn wir wissen, wo die Bedarfe sind. Wir sind daher auf konkrete Hinweise von Unternehmen und der IHK angewiesen.“
Während der IHK-Veranstaltung nutzten die Unternehmer die Gelegenheit, mit Vertretern der Landesregierung, des Breitband Kompetenz Zentrums Niedersachsen, der NBank sowie den Landkreisen ins Gespräch zu kommen. Auf dem Breitband-Marktplatz haben sie außerdem mit den 20 Ausstellern individuelle Lösungswege diskutiert. „Die Reaktionen der Teilnehmer haben deutlich gemacht, dass wir mit der Veranstaltung einen Nerv getroffen haben. Gerade für den Informationsaustausch sind solche Formate besonders wichtig“, sagt Martin Exner.
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