Arbeitgeber sollen Mitarbeiter zum Vorlesen ermuntern
Hannover, 27.07.2012 - Am vergangenen Montag haben die Stiftung Lesen, das Ministerium für Wissenschaft und Kultur und Vertreter von zehn niedersächsischen Unternehmen und Verbänden in Hannover den Startschuss für das Projekt "Mein Papa liest vor!" gegeben. Das landesweite Projekt soll Eltern, vor allem Väter, dazu animieren, ihren Kindern mehr vorzulesen. Dazu nimmt die Stiftung jetzt zu rund 2500 Arbeitgebern in Niedersachsen Kontakt auf.
Über das firmeneigene Intranet der Arbeitgeber erhalten Eltern wöchentlich von der Stiftung Lesen Vorlesegeschichten. Diese können sie kostenlos herunterladen, ausdrucken und mit nach Hause nehmen. Zudem gibt es für die Väter und Mütter Tipps und Hintergründe zum Vorlesen. Schirmherr für "Mein Papa liest vor!" in Niedersachsen ist Ministerpräsident David McAllister.
Kulturministerin Johanna Wanka, der Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, Dr. Jörg F. Maas, und Unternehmer sowie Präsident des Sportvereins Hannover 96, Martin Kind, zeigten sich zum Auftakt überzeugt, dass Lesen und Vorlesen wichtige Schlüssel zur Bildung seien und die Gesellschaft stärkten. Doch in Deutschland liest nach Studien der Stiftung Lesen nur etwa jeder zehnte Vater seinen Kindern regelmäßig vor. Gerade Jungen fehle damit häufig ein positives Vorbild für das Lesen.
"Viele berufstätige Väter schildern, dass ihnen vor allem die Auswahl geeigneten Lesestoffs Probleme bereitet, weil ihnen dafür die Zeit fehlt. 'Mein Papa liest vor!' bietet Eltern direkt am Arbeitsplatz einen einfachen und schnellen Zugang zu attraktiven Geschichten. Das Angebot ist bereits auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Mädchen und Jungen sowie Altersgruppen abgestimmt und berücksichtigt auch kulturelle Hintergründe. Nach dem gelungenen Auftakt sind wir davon überzeugt, dass sich noch viele weitere Unternehmen beteiligen werden und den Kindern ihrer Mitarbeiter so neue Zugänge zum Lesen eröffnen", sagte Kulturministerin Wanka.
Angesichts der hohen Zahl von 7,5 Millionen funktionaler Analphabeten in Deutschland habe die frühkindliche Leseförderung eine große Bedeutung. "Zahlreiche Studien belegen die positiven Auswirkungen des Vorlesens auf die weitere Entwicklung der Kinder", erklärte Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen. "Je früher die Kinder im familiären Umfeld an das Lesen herangeführt werden, desto größer sind ihre Chancen auf schulischen und beruflichen Erfolg. Wir bedanken uns beim Ministerium für Wissenschaft und Kultur für die beispielhafte Unterstützung der frühkindlichen Leseförderung in Höhe von 30.000 Euro, die eine wichtige Investition in die Zukunft darstellt."
Auch für den Arbeitgeber bietet die Teilnahme an "Mein Papa liest vor!" viele Vorteile. Martin Kind betont: „Vorlesen erzeugt Nähe und vertieft die gegenseitige Vertrautheit. Durch unsere Teilnahme am Projekt und die wöchentlichen Vorlese-Geschichten im Intranet möchten wir unsere Mitarbeiter dazu animieren, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen und ihnen vorzulesen. Damit setzen wir uns nicht nur für die Leseförderung, sondern auch gleichzeitig für eine familienfreundliche Arbeitskultur ein. Deshalb möchte ich 'Mein Papa liest vor!' auch anderen Unternehmen sehr ans Herz legen."
Die jüngste Vorlesestudie der Stiftung Lesen hat ergeben, dass Kinder, denen vorgelesen wurde, eine positive Beziehung zum Lesen aufbauen. Sie erzielen bessere Noten in der Schule und entwickeln ein größeres Interesse an musischen, kreativen und sportlichen Aktivitäten. Auch ein im Mai 2012 von der OECD veröffentlichter PISA Sonderbericht ist zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.
Unternehmen, die gerne an dem für sie kostenlosen Programm „Mein Papa liest vor!" teilnehmen möchten, können sich direkt an die Stiftung Lesen wenden:
Claudia Roth, Tel: (06131) 288 90 -45, E-Mail:
Heike Zschau, Tel: (06131) 288 90 -18, E-Mail: