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Handwerk klagt über Lehrlingsmangel

Hansestadt, 26.03.2012 - Mehr als 10.000 Lehrstellen blieben nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) im letzten Jahr unbesetzt. Dieser Trend ist auch im Bezirk der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade spürbar. Offen sind vor allem Stellen in den Bereichen Elektroniker und Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klima. Das ergaben Nachfragen bei den Arbeitsagenturen der Region.

"Die Suche nach guten Lehrlingen wird immer schwieriger", bestätigt Kammerhauptgeschäftsführer Norbert Bünten. Das gelte vor allem für kleinere Handwerksbetriebe. "Die Zahl der Bewerber ist aufgrund der demografischen Entwicklung rückläufig, gleichzeitig steigt aber in vielen Branchen die Suche nach Lehrlingen und zukünftigen Fachkräften. Das verschärft die Situation zusätzlich", weiß Bünten. Auch bei der Internet-Lehrstellenbörse der Kammer seien derzeit schon 120 offene Stellen registriert, mehr als in den Jahren zuvor.

Die Ursachen für diese Situation sind nach Ansicht des Hauptgeschäftsführers vielfältig. "Das Handwerk klagt seit Jahren über die Qualität der Bewerber, daran hat sich bis heute nicht viel geändert", sagt Bünten. Schwierig werde es aber, wenn nicht nur die Qualität sinke, sondern auch die Zahl der Bewerbungen. "Als Folge werden vermutlich immer weniger gute Bewerber für das Handwerk übrig bleiben, und dann es wird für viele Betriebe kritisch", so Bünten.

Hinzu käme der allgemeine Trend hin zu Abitur und Studium und weg von Haupt- und Realschulen, aus denen das Handwerk unverändert die Mehrzahl seiner Lehrlinge rekrutiert. "Wir werben zwar verstärkt um Abiturienten, zum Beispiel mit dualen Studiengängen, aber dadurch wird die Lücke nicht so schnell geschlossen", befürchtet Bünten.

Das Handwerk befindet sich mit dieser Situation in guter Gesellschaft, denn die Suche nach Lehrlingen betrifft alle Branchen. "Wir müssen daher alle Möglichkeiten nutzen, um für das Handwerk und seine vielfältigen Berufsbilder zu werben", sagt Bünten. Eine Maßnahme dafür ist die Imagekampagne, mit der das Handwerk insbesondere die Jugendlichen ansprechen und sich als moderner Arbeitgeber präsentieren will. Eine weitere Maßnahme sind zusätzliche Berufsorientierungsprojekte, die die Handwerkskammer in diesem Jahr in ihren Technologie- und Berufsbildungszentren geplant hat. "Damit erreichen wir die Jugendlichen schon sehr früh und können ihnen vor Ort in unseren Werkstätten zeigen, was das Handwerk zu bieten hat", so Bünten.

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