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Politik lässt Stimmung in Unternehmen aufhellen

IHK-Konjunkturklimaindex legt leicht zu – Betriebe bei Investitionen noch zurückhaltend

Das Konjunktur-Baromter der IHK Lüneburg-Wolfsburg für Nordostniedersachsen. Grafik: IHKLWLüneburg, 16.04.2025 - Die von den künftigen Regierungsparteien angekündigten Reformen und die neuen finanziellen Möglichkeiten für Infrastrukturinvestitionen zeigen in der regionalen Wirtschaft erste Wirkungen. Danach hat sich die Stimmung der Unternehmen zum Frühlingsbeginn etwas aufgehellt. Das zeigt die Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) für das erste Quartal 2025. Der Konjunkturklimaindikator hat um acht Punkte zugelegt und steigt auf 94 Punkte, liegt damit aber weiterhin deutlich unter den 106 Punkten unmittelbar vor Beginn der Corona-Pandemie. 

Bei der im März und April durchgeführten Befragung haben 204 Betriebe aus den Landkreisen Harburg, Heidekreis, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen und Celle ihre aktuelle und künftige Wirtschaftslage eingeschätzt.

Beim Blick auf die einzelnen Branchen zeigt sich ein unterschiedliches Bild: Während die Industrie und der Großhandel deutlichen Auftrieb verzeichnen, hat sich die Stimmung im Einzelhandel und bei Dienstleistern eingetrübt. Der Klimaindex des Großhandels legt am stärksten zu und verbessert sich um 19 auf nun 95 Punkte. Auch der Indikatorwert der Industrie steigt um 17 Punkte und erreicht jetzt einen Wert von 89 Punkten.

Die Investitionsneigung der regionalen Industrie ist allerdings gering: Nur 12 Prozent planen höhere Investitionen. Dazu sagt IHKLW-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert: "Wenn die häufig im internationalen Wettbewerb stehenden Industriebetriebe sich in einer Zeit der Transformation gegen Zukunftsinvestitionen entscheiden, deutet das auf Standortprobleme und investitionshemmende Rahmenbedingungen hin." So bewerten auch 71 Prozent der Industriebetriebe die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Toprisiko für ihre Geschäftsentwicklung. 

◼︎ Aussichten besser als vor drei Monaten 

Der Anstieg des IHK-Konjunkturklimaindikators der Gesamtwirtschaft beruht auf zwei Faktoren: Zum einen auf den leicht verbesserten Beurteilungen der aktuellen Geschäftslage und zum anderen auf den nicht mehr ganz so düsteren Geschäftsprognosen. Bei der aktuellen Konjunkturumfrage bezeichnen 22 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als gut, 58 Prozent sehen sie als befriedigend an und jedes fünfte Unternehmen beurteilt seine Situation als schlecht.

Die Aussichten der Unternehmen auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten sind trotz verbesserter Stimmung überwiegend von Skepsis geprägt: 28 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit geschäftlichen Einbußen, 57 Prozent rechnen damit, ihr Geschäftsniveau halten zu können. Mit besseren Geschäften rechneten allerdings nur 15 Prozent der Unternehmen. Die negativen Vorhersagen überwiegen damit immer noch deutlich, der Blick in die Zukunft fällt jedoch nicht mehr so pessimistisch aus, wie noch vor drei Monaten. 

◼︎ Appell an neue Bundesregierung

IHKLW-Chef Zeinert hofft deshalb, dass die neue Bundesregierung die Chancen nutzt, die sich aus dem Koalitionsvertrag von Union und SPD ergeben: "Das Ziel muss sein, die Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland spürbar und schnell zu erhöhen." Die geplanten Steuererleichterungen für Unternehmen, die Ziele zur Staats- und Verwaltungsmodernisierung und das Bekenntnis zu Infrastruktur und Planungsbeschleunigung könnten wesentlich dazu beitragen.

"Besonders wichtig für unsere an Verkehrsinfrastruktur arme Region ist neben dem Sondervermögen Infrastruktur das Bekenntnis zu den Projekten Straße, Schiene und Wasserstraße", macht Zeinert deutlich. Der Bundeshaushalt 2025 müsse daher schnellstmöglich verabschiedet werden.

 

 

 

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