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Stimmung bei Unternehmen weiter schlecht

IHK fordert radikalen Abbau von Bürokratie

Der Konjunkturklimaindikator sendet weiter keine positiven Signale aus. Grafik: IHKLW  Lüneburg, 19.07.2024 - Die konjunkturelle Lage in der Region bleibt weiter angespannt. Wie die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) mitteilte, erreicht der IHK-Konjunkturklimaindikator aktuell lediglich einen Stand von 84 Punkten, er liege damit zwei Punkte unter dem bereits "sehr mäßigen Wert" des Vorquartals. Fachkräftemangel und Arbeitskosten werden von vielen Unternehmen als größte Risiken bezeichnet.

61 Prozent der befragten 218 Betriebe aus den Landkreisen Harburg, Heidekreis, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen und Celle sind wegen der Fach- und Arbeitskräftemangels besorgt, heißt es in dem aktuellen Konjunkturbericht der IHK. Ebenfalls 61 Prozent sehen die künftige Geschäftsentwicklung durch die aktuell sehr dynamische Entwicklung der Arbeitskosten belastet. Auch die immer noch hohen Energie- und Rohstoffpreise stellen für 43 Prozent der Unternehmen ein beträchtliches Problem dar. 61 Prozent der Befragten sorgen sich um die Inlandsnachfrage. IHKLW-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert sieht ein äußerst alarmierendes Signal darin, dass am ehemals "vor Stabilität strotzenden Wirtschaftsstandort Deutschland" derzeit 60 Prozent der befragten Betriebe in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein erhebliches Risiko für ihre künftige Geschäftsentwicklung sehen. 

◼︎ One-in-two-out-Formel gefordert

"Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage ist es höchste Zeit, die Wachstumskräfte der Wirtschaft zu stärken", fordert Zeinert. Das kürzlich auf den Weg gebrachte Wachstumspaket der Ampel-Koalition sei dazu zwar ein erster Schritt, auf den müsse nun aber eine "entschlossene Umsetzung" folgen. "Ganz oben auf der Agenda steht der wirklich radikale Abbau von Bürokratie. Die Ankündigung, dass Gesetze und Regelungen nun Praxis-Checks unterzogen werden, muss konsequent für neue und für bestehende Regelungen umgesetzt werden. Wir setzen dabei auf die One-in-two-out-Formel: Mit jeder neuen Vorgabe müssen zwei bestehende Bürokratielasten entfallen, sodass echte Entlastungen für die Wirtschaft erreicht werden", so Zeinert. 

Wie ernst die Lage sei, machten die schwachen Beurteilungen der Unternehmen zu ihren aktuellen Geschäften und die unverändert pessimistischen Geschäftserwartungen deutlich. Nur 18 Prozent der Betriebe bezeichnen ihre Geschäftslage als gut. 54 Prozent sehen die Situation als befriedigend an, 28 Prozent beurteilen ihre Lage jedoch als schlecht. Eine umfassende Besserung scheine kaum in Sicht, so die IHK. Für die kommenden Monate rechnen lediglich 13 Prozent der Befragten mit besseren Geschäften. 53 Prozent gehen von einem unveränderten Geschäftsverlauf aus. Ein Drittel befürchtet hingegen eine weitere geschäftliche Eintrübung. 

◼︎ Besonders schlechte Stimmung im Großhandel

Von der insgesamt ausgesprochen schwachen Dynamik des Konjunkturgeschehens können sich auch einzelne Wirtschaftsbereiche nicht frei machen. So liegen die Konjunkturklimaindikatoren aller betrachteten Branchen deutlich unter dem neutralen Wert von 100. Tristesse herrscht weiterhin im Großhandel mit einem Indikatorstand von 61. Besser ist die Stimmung im Einzelhandel mit einem Indikatorwert von 85. In der Industrie wird lediglich der eher bescheidene Wert von 83 erreicht. Und auch unter den Dienstleistern ist die Laune entsprechend mit einem Indikatorstand von 96 nur durchwachsen. „All das beeinträchtigt die Investitionsbereitschaft der Unternehmen, die aktuell besorgniserregend gering ausfällt. Für mehr Investitionsfreude braucht die regionale Wirtschaft Verlässlichkeit, Freiräume und spürbare Entlastung. Nur so kommen wir international wieder auf Augenhöhe“, bekräftigt Zeinert. 

 

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