Inflationsrate lag im Juni in Niedersachsen bei 7,6 Prozent
Hannover, 30.06.2022 - Auch im Juni sind die Verbraucherpreise in Niedersachsen wieder deutlich gestiegen. Wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) mitteilt, erhöhte sich das Niveau um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Mai lag die Inflationsrate bei 7,6 Prozent. Leichtes Heizöl mit 113,6 Prozent erneut Spitzenreiter.
In der Abteilung "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" stiegen die Preise im Juni um 11,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit hat sich der Preisauftrieb erneut deutlich verstärkt, nach 10,7 Prozent im Mai. Spürbar teurer wurden für die Verbraucher in dieser Abteilung unter anderem Speisefette und Speiseöle (41,5 Prozent; darunter Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches 97,8 Prozent, Butter 43,3 Prozent), Fleisch und Fleischwaren (18,1 Prozent) sowie Molkereiprodukte und Eier (14,9 Prozent).
◼︎ Neun-Euro-Ticket sorgt für deutlichen Preisrückgang
Deutliche Preisanstiege gab es im Juni 2022 im Vergleich zum Juni 2021, trotz der Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung, auch in der Abteilung "Verkehr" (9,1 Prozent). Die Verbraucher mussten im Juni 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat für Kraftstoffe mehr ausgeben ( 33,7 Prozent; darunter Superbenzin: 27,3 Prozent; Dieselkraftstoff: 50,7 Prozent). Im Mai 2022 erhöhten sich die Preise für Kraftstoffe gegenüber dem Vorjahr noch um 42,8 Prozent. Die genauen Auswirkungen der gesenkten Energiesteuer auf die Entwicklung der Kraftstoffpreise sind aber laut Statistikbehörde nicht direkt ermittelbar. Aufgrund des Neun-Euro-Tickets gingen die Preise im Bereich "Personen- und Güterbeförderung" im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27,7 Prozent zurück.
Auch in der Abteilung "Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe" lagen die Preise im Juni 2022 mit 9,9 Prozent deutlich über denen des Vorjahresmonats. So erhöhten sich die Preise im Bereich Haushaltsenergie um 42,2 Prozent (darunter leichtes Heizöl 113,6 Prozent; Erdgas 52,8 Prozent). Die Preise für Strom stiegen im Juni 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 20,7 Prozent.
Insgesamt erhöhten sich die Energiepreise im Juni 2022 im Vergleich zum Juni 2021 um 39,2 Prozent. Die Inflationsrate im Juni 2022 hätte ohne die Berücksichtigung der Preise von Kraftstoffen und Haushaltsenergie bei 3,9 Prozent gelegen, teilte die Behörde mit.
Neben der Ukraine-Krise habe sich die CO2-Bepreisung, die sich ab 1. Januar 2022 von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne erhöhte, weiterhin auf die Entwicklung der Energiepreise ausgewirkt, so die Behörde weiter. Die Strom- und Gaspreisentwicklung sei auf die verstärkt zunehmenden Tarif- und Anbieterwechsel zurückzuführen. Die zum 1. Januar 2022 von 6,5 Cent auf 3,7 Cent pro Kilowattstunde Strom gesunkene EEG-Umlage habe den Preisanstieg im Bereich Strom nur leicht abmildern können. Grundsätzlich wirkten sich die Preiserhöhungen auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen sowie Lieferengpässe auf die gesamte Entwicklung der Verbraucherpreise aus.