Gewerkschaft kritisiert unzureichende Angebote der Arbeitgeberseite
Lüneburg, 20.06.2022 - Die Volkshochschule Lüneburg wird von morgen, Dienstag, 21. Juni, an für eine Woche lang bestreikt. Das kündigte die Dienstleistungsgewerkschaft verdi an. Zur Begründung nannte sie die aus ihrer Sicht unzureichenden Angebote der Arbeitgeberseite bei den laufenden Tarifverhandlungen. Schulabschlusskurse sollen von dem Warnstreik nicht betroffen sein.
"Wir haben sehr viel und oft versucht unsere Situation und unsere Forderungen als VHS-Beschäftigte dem Landrat, der Stadtspitze, der Geschäftsführerin zu vermitteln. Allzu oft wurden unsere Forderungen zurückgewiesen mit dem Hinweis, dass es kein Geld für uns gäbe. Dabei geht es nicht um Millionensummen. Jetzt erwarten wir, dass sie sich uns ein annehmbares Angebot unterbreiten, dass unsere klaren Kritikpunkte aufnimmt", ist aus dem Kreis der Beschäftigten zu hören.
Zuletzt hatten sich die Tarifkommission der Gewerkschaft und die Arbeitgeberin im März zur 11. Verhandlungsrunde getroffen. Doch das von ihr vorgelegte Angebot wollten die Gewerkschaftsmitglieder nicht annehmen. Sie fordern unter anderem die Zuordnung der Kursleiter zu einer Entgeltgruppe außerhalb des TVöD, höhere Entgelte für die Kursleiter sowie eine höhere Eingruppierung einzelner Beschäftigungsgruppen und eine kürzere Laufzeit für den neuen Entgelttarifvertrag. Zudem beklagt die Gewerkschaft, dass sozialpädagogische Fachkräfte in der Eingangsstufe weniger Geld erhielten als der pädagogische Mindestlohn für SGBII/III-Maßnahmen ausmacht.
"Die Mitglieder sind weiterhin verhandlungsbereit, aber die Basis muss stimmen. Da sich aber die Gesellschafter offenkundig seit geraumer Zeit nicht in der Lage sehen nachzubessern, werden die Beschäftigten erneut in den Warnstreik gehen", sagt verdi-Verhandlungsführer Dr. Frank Ahrens. Bei allem stünden die Gesellschafter Stadt und Landkreis Lüneburg in der Pflicht, spürbare Verbesserungen für die Beschäftigten zu bieten. "Andernfalls kann es keine Einigung geben."
Die Gewerkschaft hat deshalb die Beschäftigten der Volkshochschule Region Lüneburg zu einem Warnstreik vom 21. bis 27. Juni aufgerufen. Die Situation erfordere diesen Schritt, damit endlich Bewegung in die Sache komme. so Ahrens. "Wir finden es extrem schade, dass wir hier in Lüneburg negativer Vorreiter sind und in der angespannten Situation – wichtige Erwachsenenbildungsmaßnahmen in der Integration Geflüchteter und im Schulabschlussbereich – zu solchen Maßnahmen greifen müssen. Es bleibt aber leider kein anderer Weg."
Die Gewerkschaftsmitglieder haben beschlossen, dass die Teilnehmer der Schulabschlusskurse auf jeden Fall ihre Prüfungen ablegen können. Damit soll verhindert werden, dass die Kursteilnehmer wegen der "nicht nachvollziehbaren Haltung der Gesellschafter und der VHS-Leitung Nachteile bekommen".
Die Streikenden versammeln sich täglich zwischen 9 und 16 Uhr am Denkmal im Clarmartpark in der Nähe der Volkshochschule.