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Ausgestrahlt?

In Gorleben soll wohl doch kein Endlager entstehen – Kritik an Grünen-Chef Habeck

Ausgestrahlt: Gorleben soll nun wohl doch kein Endlagerstandort werden. Hier eine Aufnahme vom Eingang zum dortigen Zwischenlager. Foto: LGheuteLüchow, 28.09.2020 - Geht der Atommüllendlager-Kelch an Gorleben nun doch noch vorüber? Medienberichten zufolge scheint das so zu kommen. Danach listet der Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) den bisherigen Endlagerstandort Gorleben nicht auf. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) reagiert verhalten auf diese Berichte. Und kritisiert Grünen-Chef Robert Habeck.

"Das wollen wir schwarz auf weiß sehen. Wir hatten die klare Erwartung, dass Gorleben in dem neuen Suchverfahren wegen der geologischen Mängel herausfallen müsste, und zwar bereits im ersten Schritt", sagt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Die Datenfülle zu Gorleben sei im Gegensatz zu allen anderen Teilgebieten erdrückend. Wenn nach über 40 Jahren nun ein Schlussstrich unter das Gorleben-Kapitel gezogen werde, sei das eine Chance, das Suchverfahren unbelastet von den alten Querelen wissenschaftsbasiert und fair zu gestalten. "Unsere Befürchtung, Gorleben als Rückfalloption aus politischen Gründen im Spiel zu halten, wäre damit vom Tisch."

Der BI zufolge gehe es darum, den hochgiftigen und hochradioaktiven Müll sicher gegenüber der Biosphäre einzuschließen. Der Salzstock Gorleben-Rambow erfülle dafür wichtige Voraussetzungen nicht: "Er liegt in einer tektonischen Störungszone, eine Vielzahl von Bohrungen lässt auf Gasvorkommen schließen, Anhydritschichten durchziehen das Salz und ermögliche eine Gebirgsdurchlässigkeit." Auch von der Fläche her, die für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle benötigt würde, sei Gorleben ungeeignet. Auch fehle ein Wasser abweisendes Deckgebirge über dem Einlagerungsgestein.

Am 4. Oktober soll an den Atomanlagen in Gorleben dennoch demonstriert werden. Ehmke: "Das wird keine Jubelparty. Wir bringen uns solidarisch weiter in das Endlagersuchverfahren ein. Im Anschluss an die Kundgebung werden wir die 'Ehrenrunde' rund um das Bergwerksgelände laufen, die uns bereits Peter Altmeier 2013 prophezeite, doch diesmal hoffentlich nicht als Verlierer und Spielball von Parteien- und Länderegoismen".

Die Kritik am Suchverfahren sei damit nicht vom Tisch. Vor allem die Fachkonferenz Teilgebiete, in der alle betroffenen Regionen den BGE-Bericht unter die Lupe nehmen, böte keine Möglichkeit einer echten Mitbestimmung.

◼︎ Unverständnis für Äußerungen des Grünen-Chefs

Bitter aufgestoßen sind bei der BI wiederholte Äußerungen des Grünen-Chefs Robert Habeck zur Endlagersuche und zum Umgang mit dem bisherigen Standort Gorleben. In "bekannt flockiger Form" habe Habeck sich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Vorfeld des Zwischenberichts der BGE geäußert, die für die Endlagersuche näher unter die Lupe genommen werden. So zitiert die BI Habeck mit den Worten: "Ich rechne damit, dass Gorleben noch drin bleibt, das ist auch richtig. Kein Standort darf aus politischen Gründen gestrichen werden, sonst ist das Vertrauen in das Verfahren und damit die Endlagersuche im Eimer."

"Im Eimer ist schon lange unser Vertrauen in eine faire und wirklich wissenschaftsbasierte Endlagersuche", konterte Ehmke daraufhin, zumal die Suchkriterien so gedreht worden seien, dass einer der Hauptgründe, warum der Salzstock Gorleben-Rambow unweigerlich aus dem Rennen wäre, nämlich der Wasserkontakt, zu einem Abwägungskriterium herabgestuft wurde.

Es gebe dennoch etliche geowissenschaftliche Ausschlussgründe, die jetzt im vergleichenden Suchverfahren dafür sprechen, dass Gorleben in der ersten Bewertungsrunde ausscheidet, so Ehmke weiter. "Warum nun ausgerechnet ein Grüner es richtig findet, dass Gorleben trotzdem drin bleiben sollte, atmet den Geist von 1997, als Gorleben aus politischen Gründen als Standort für ein nukleares Entsorgungszentrum bestimmt wurde."

 

 

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