Linke unterstützt Bürgerinitiative gegen Grundwasserentnahme durch Coca-Cola
Lüneburg, 22.08.2020 - Die Diskussion um den Bau eines dritten Brunnens durch den Getränkehersteller Coca-Cola European Partners für seine Mineralwassermarke Vio nimmt nun auch politisch an Fahrt auf. Die Lüneburger Links-Partei erklärte nicht nur, die örtliche Bürgerinitiative "Unser Wasser" zu unterstützen, in "naher Zukunft" würden sich auch die Fraktionen im Lüneburger Kreistag und im Stadtrat des Themas Wasser annehmen.
"Wir als Linke fordern, Wasser als das zu sehen, was es ist: ein öffentliches Gut zur Daseinsvorsorge und nicht Betriebsmittel kommerzieller Unternehmen wie Coca-Cola", erklärt Thorben Peters, Kreisvorsitzender der Lüneburger Linken. Michèl Pauly, Fraktionsvorsitzender im Rat, ergänzt: "Wir werden uns die Genehmigungslage der bisherigen Brunnen von Coca-Cola genau anschauen und dabei Wege und Möglichkeiten suchen, dem Schutz unseres Grundwassers Vorrang vor der kommerziellen Abfüllung einzuräumen. Wir werden jeden politischen Spielraum ausnutzen, der dem Grundwassererhalt Vorrang vor Cola gibt."
◼︎ Demonstration am 28. August
Zugleich ruft die Partei zur Teilnahme an der von der Bürgerinitiative "Unser Wasser" für Freitag, 28. August, geplanten Demonstration in Lüneburg auf. Von 16.30 bis 18 Uhr soll auf dem Marktplatz über "Wasserentnahme aus dem Grundwasser durch Coca Cola/Apollinaris Brands und Nebenthemen" informiert werden.
Hintergrund:
Das Unternehmen Coca-Cola European Partners will im Landkreis Lüneburg einen dritten Brunnen in Betrieb nehmen, um seine Vio-Produktion auszubauen. Hierzu findet aktuell eine Probebohrung in der Nähe von Vögelsen statt. Dabei soll ermittelt werden, ob die beabsichtigte Fördermenge den Grundwasserhaushalt gefährdet. Gegen die Entnahme des Grundwassers zu kommerziellen Zwecken gibt es wachsende Kritik aus der Bevölkerung.
◼︎ Verstaatlichung der Trinkwasserversorgung
Die Linken wollen die Diskussion aber auch nutzen, um im Rat der Stadt ein altes Anliegen ihrer Partei auf die Tagesordnung zu bringen: die Verstaatlichung der Trinkwasserversorgung. Dazu Pauly: "Dass wir durch eine Tochter-Tochter-Gesellschaft der E.ON mit Trinkwasser versorgt werden, ist ein prinzipielles Problem. Die Trinkwasserversorgung gehört zu denjenigen Bereichen, die in die öffentliche Hand gehören. Wir wollen daher die Purena kommunalisieren und werden genau dies auch beantragen."