Einsatz mit Chemie aus der Luft und vom Boden - Grüne richten Anfrage an die Landesregierung
Lüneburg/Hannover, 07.05.2013 - In dieser Woche startet die geplante Bekämpfungsaktion des Landkreises Lüneburg gegen den Eichenprozessionsspinner. Die mikroskopisch kleinen Brennhaare des Eichenprozessionsspinners stellen für den Menschen eine gesundheitliche Gefährdung dar. Besonders im östlichen Teil des Landkreises Lüneburg wurden im vergangenen Sommer mehr als 100 Erkrankungen gemeldet. Wo und wann genau gesprüht wird und warum sich die Grünen im Niedersächsischen Landtag jetzt mit einer Anfrage an die Niedersächsische Landesregierung gewandt haben, ist im Folgenden aufgeführt.
|| Hubschrauber-Aktion ||
Ab Mittwoch, 8. Mai 2013, sollen betroffene Bäume im Landkreis Lüneburg vom Hubschrauber aus besprüht werden, die Besprühung vom Boden aus startet voraussichtlich in einer Woche, am Montag, 13. Mai 2013. Derzeit erstellt die Kreisverwaltung den Tourenplan und spricht mit den betroffenen Kommunen die nötigen Sperrungen ab. "Die Besprühungsaktion richtet sich nach dem Stadium der Larvenentwicklung", sagt Erster Kreisrat Jürgen Krumböhmer, "damit sich das Mittel gleichmäßig auf den Bäumen verteilen kann, muss die Sprühaktion bei trockenem Wetter durchgeführt werden."
Außerhalb von Ortschaften besprühen Fachfirmen die befallenen Bäume vom Hubschrauber aus. Betroffene Straßenabschnitte werden während des Hubschrauber-Einsatzes für etwa 15 Minuten für den öffentlichen Straßenverkehr gesperrt. Geplant ist, dass der Hubschrauber am Mittwoch, 8. Mai, in den betroffenen Gebieten im Westkreis beginnt. Am Freitag, 10. Mai, sollen die Bereiche in den Samtgemeinden Ostheide und Dahlenburg und am Samstag, 11. Mai, die Gebiete in Bleckede, der Samtgemeinde Scharnebeck und dem Amt Neuhaus besprüht werden.
|| Boden-Aktion ||
Innerorts werden die befallenen Bäume vom Boden aus besprüht. Gestartet wird mit der Bodenbekämpfung voraussichtlich am Montag, 13. Mai, in Bleckede, danach in den betroffenen Gebieten der Gemeinde Amt Neuhaus, gefolgt von den Samtgemeinden Dahlenburg, Ostheide und Scharnebeck. Die jeweiligen Gemeinden werden 24 Stunden zuvor informiert.
Für die Besprühungsaktion vom Boden aus sind circa zwei Wochen eingeplant. Alle konkreten Termine und aktuellen Infos über den Einsatz werden im Internet unter www.lueneburg.de/eichenprozessionsspinner bekanntgeben. Grundlage der Bekämpfungsstrategie ist eine Allgemeinverfügung des Landkreises mit einer Karte, die den Befall mit dem Eichenprozessionsspinner aus dem Jahr 2012 abbildet.
Wie schon im Vorjahr hat das Gesundheitsamt des Landkreises die medizinische Beratung von Bürgern und Ärzten übernommen. Betroffene erreichen das Gesundheitsamt unter der Telefonnummer 04131-26-1500 oder per E-Mail an
|| Anfrage der Grünen im Landtag von Hannover ||
Die Grünen im Landtag von Hannover haben vor dem Hintergrund der jetzt eingeleiteten eine kleine Anfrage an die Landesregierung gerichtet. Darin weisen sie darauf hin, dass Maßnahmen zur Begrenzung der quantitativen und räumlichen Verbreitung dieser Art außerordentlich schwierig seien. Die bisher zulässigen Produkte zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners seien für Wasserorganismen sehr giftig und könnten beim Menschen ihrerseits allergische Reaktionen auslösen. Nicht-chemische Bekämpfungsmaßnahmen seien - sofern überhaupt möglich - sehr arbeits- und damit kostenintensiv. Der Niedersächsische Landkreistag habe die Landesregierung in seiner Verbandszeitung NLT-Informationen 1/2013 daher auf die Notwendigkeit eines koordinierten Vorgehens hingewiesen.
Vor diesem Hintergrund möchten die Grünen von der Landesregierung wissen:
- In welchen niedersächsischen Landkreisen ist der Eichenprozessionsspinner derzeit verbreitet und mit welcher Ausweitung des Verbreitungsgebietes ist in den kommenden Jahren zu rechnen?
- Auf welche Weise werden die Maßnahmen zwischen den betroffenen Landkreisen ggf. unter Mitwirkung des Landes koordiniert?
- Gegebenenfalls in welcher Weise werden die unterschiedlichen Ressortzuständigkeiten innerhalb der Landesregierung koordiniert?
- Wie beurteilt die Landesregierung den Einsatz von Bioziden und welche alternativen Möglichkeiten zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners sind nach Auffassung der Landesregierung ggf. praktikabel?
- In welcher Weise wird die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners länderübergreifend koordiniert?
- Hält die Landesregierung angesichts der offenkundig problematischen Situation bei der chemischen Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners weitere Forschungsbemühungen für erforderlich und in welcher Weise beteiligt sich Niedersachsen gegebenenfalls daran?