Landkreis, 23.05.2011 - Das Gesundheitsamt weist aus aktuellem Anlass auf die Ansteckung durch den gefährlichen EHEC-Virus hin. Seit vergangenem Freitag seien etwa 33 Erkrankte aus Hansestadt und Landkreis Lüneburg mit blutigem Durchfall im städtischen Klinikum Lüneburg aufgenommen worden. Bei
vier der Betroffenen konnte der Erreger EHEC nachgewiesen werden, bei den anderen Patienten bestehe der Verdacht auf eine EHEC-Infektion.
Um weitere Erkrankungen zu vermeiden, empfiehlt das Gesundheitsamt des Landkreises Lüneburg allen Bürgerinnen und Bürgern, bei der Essenzubereitung verstärkt auf Hygiene zu achten.
„Waschen Sie rohes Gemüse und Obst vom Feld vor dem Verzehr gründlich oder kochen Sie es ab“, sagt Dr. Marion Wunderlich, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts. Außerdem sollte sich jeder vor und nach der Zubereitung von Mahlzeiten die Hände gründlich mit Wasser und Seife reinigen: „Ganz wichtig ist auch, vor dem Essen die Hände gründlich zu waschen“, so Wunderlich, „Handhygiene ist das A und O, um eine Ansteckung mit EHEC zu vermeiden.“
Der EHEC (E.coli) stammt aus dem Darm von Wiederkäuern (Rinder, Schafe, Ziegen) und gelangt über die Düngung mit organischem Material auf die Felder und kann das darauf wachsende Gemüse kontaminieren.
Auch in der Rohmilch und in aus Rohmilch stammenden Produkten wie beispielsweise Schafskäse oder Ziegenkäse und natürlich rohem Fleisch kann der Keim vorkommen und vom Menschen aufgenommen werden. Der EHEC bindet sich an die Darmschleimhaut und produziert ein Gift, welches den Durchfall verursacht.
In etwa 10 Prozent der Fälle kommt es zu Komplikationen mit Einschränkungen der Nierenfunktionen, die intensivere Behandlungen wie Plasmaaustausch oder Dialyse (Nierenwäsche) notwendig machen können. Die Inkubationszeit nach Aufnahme des Keimes beträgt ein bis acht Tage, im Mittel vier Tage.
Alle Erkrankten aus Hansestadt und Landkreis Lüneburg sind ansprechbar, eine Betroffene musste wegen einer entzündlichen Veränderung am Darm operiert werden. Sechs Patienten wurden wegen Nierenkomplikationen in die medizinische Hochschule Hannover (MHH) und eine Betroffene in die Universitätsklinik Eppendorf (UKE) verlegt.
Auch diese sind ansprechbar und den Umständen entsprechend in guter Verfassung. Bisher konnte keine Gemeinsamkeit zwischen den betroffenen Personen und damit ein Hinweis auf eine mögliche Infektionsquelle gefunden werden. Hinweise auf eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung, zum Beispiel durch verunreinigte Hände, konnten bisher ebenfalls nicht festgestellt werden.