Landkreis, 07.05.2011 - Vor einigen Tagen sind im Landkreis Lüneburg die ersten kleinen Kiebitze geschlüpft, während der Große Brachvogel noch brütet. „Jedes Nest und jeder Jungvogel sind eine gute Nachricht“, sagt Elke Benecke, Diplom-Landschaftsplanerin beim Landkreis Lüneburg, „die
Wiesenvogelbestände in der Region sind in den vergangenen Jahrzehnten massiv zurückgegangen.“ Statt 500 Paaren brüten nur noch 50 Kiebitzpärchen, und der Bestand von 100 Brachvogel-Paaren hat sich seit 1950 auf etwa sechs Paare verringert. Die Bodenbrüter nisten am liebsten im feuchten Grünland und auf Äckern, wo ihre unauffälligen Nester bei der Landbewirtschaftung leicht zerstört werden können.
Um die bedrohten Feuchtwiesen-Bewohner zu schützen und die Artenvielfalt in der Elbmarsch zu erhalten, hat der Fachdienst Umwelt des Landkreises Lüneburg 2010 ein neues Wiesenvogelschutzkonzept erstellt. Seit diesem Frühjahr sind Matthias Koitzsch und Klaus Koerth von der Planungsgemeinschaft Marienau (PGM) in zwei Gebieten bei Echem sowie zwischen Barum und Brietlingen unterwegs.
In der Vogeley bei Wittorf unterstützt die Ornithologin Gudrun Bardowicks schon seit mehreren Jahren den Wiesenvogelschutz: „Die Mitarbeiter markieren die Neststandorte von Kiebitzen und Brachvögeln mit Stangen und melden die markierten Nester den betroffenen Landwirten und der Unteren Naturschutzbehörde“, erklärt Elke Benecke das Vorgehen.
Der Landkreis Lüneburg trifft dann eine Abmachung mit den Landwirten: Wenn der Landwirt das Nest umfährt oder die Mahd verschiebt, um die Brut zu schützen, bekommt er einen kleinen finanziellen Ausgleich.
„Viele Landwirte beteiligen sich freiwillig und verzichten manchmal sogar auf die Prämie“, sagt Elke Benecke, „auch der Bauernverband unterstützt das Programm.“ Erste Erfolge haben die Vogelschützer mit den Landwirten in diesem Jahr schon erzielt: „In der Nähe von Echem haben wir auf einer Fläche sechs Kiebitz-Gelege gefunden und markiert – das sind rund 25 Küken“, freut sich die Landschaftsplanerin, „wir hoffen natürlich, dass in Zukunft noch mehr Landwirte mitmachen.“
Naturfreunde können die Kiebitze und Brachvögel mit ihrem Nachwuchs übrigens gerne aus der Ferne betrachten. Erkennbar ist der große Brachvogel am langen, gebogenen Schnabel und seinen charakteristischen Rufen „Trüt-trüt-türürü“ und dem flötenden „Tlüih“. Der Kiebitz fällt durch sein schwarz-metallisch-weißes Gefieder mit den geschwungenen Federn am Hinterkopf und seine „Kijuwit“-Rufe auf.
Eines sollten Ausflügler in der freien Natur aber beachten: „Lassen Sie in der Brut- und Setzzeit keine Hunde frei herumlaufen“, bittet die Untere Naturschutzbehörde.
Der Landkreis Lüneburg sucht weiterhin Partner für das Wiesenvogelschutzprogramm. Interessierte Landwirte wenden sich an den Fachdienst Umwelt, Elke Benecke, Telefon 04131 26-1362 oder per E-Mail an