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Was tun mit dem "Problem-Biber"?

Ein Managementplan soll Lösungen für Konflikte mit dem emsigen Nager aufzeigen

Immer fleißig: der inzwischen in unserer Region wieder heimisch gewordene Biber. Foto: Harald Karl / BiosphärenreservatsverwaltungLüchow, 17.11.2022 - Mit der Natur ist es so eine Sache. Wir brauchen und schützen sie, doch nicht immer verhält sie sich so, wie wir es gern hätten. Der Biber ist so ein Beispiel. Lange galt er bei uns als ausgestorben, inzwischen hat er sich in der geschützten Elbtalaue wieder angesiedelt. Doch sein Wirken verursacht bisweilen Probleme. Nun soll ein "Biber-Management" zu mehr Harmonie führen.

Im Biosphärenreservat ist der fleißige Nager inzwischen fest etabliert und insbesondere an der Elbe flächendeckend vertreten. An den Nebengewässern jenseits der Deiche, wo er seit etwa zehn Jahren siedelt, hat dies mitunter unerwünschte Folgen: So kommt es stellenweise bereits zu kleinflächigen Überflutungen landwirtschaftlich genutzter Flächen oder zum Anstieg des Grundwassers in besiedelten Bereichen. In Einzelfällen werden auch Auswirkungen auf den Hochwasserschutz etwa infolge mangelnder Entwässerung der Deiche oder auf die Entwässerung von Siedlungsflächen bei Starkniederschlägen befürchtet. 

◼︎ Biber-Bauten sind streng geschützt

Das Problem: Der Biber ist eine streng geschützte Art, wie Dorothee Rößler von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Lüchow-Dannenberg verdeutlicht. "Für Eingriffe in seine Bauten und Habitate bestehen hohe rechtliche Hürden." Zeitlich aufwendige Genehmigungsverfahren sowie eine oftmals erschwerte Bewirtschaftung der betroffenen Gewässer führten in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg und Lüneburg, bei Verbänden, Kommunen und Bürgern zum Teil zu Sorgen, Aufwand und Unverständnis, so Rößler.  

Dieser Interessenskonflikt soll nun mit einem "Biber-Management" gelöst werden, so das Ergebnis eines Runden Tisches, an dem neben den beiden Landkreisen auch die Biosphärenreservatsverwaltung sowie Vertreter der Landwirtschaft, Unterhaltungsverbände und Kommunen teilgenommen haben. Ziel sei es, "entstehende Konflikte möglichst zeitnah und effektiv sowie im Einklang mit den nationalen und internationalen Natur- und Artenschutzbestimmungen zu lösen", sagt Dagmar Schulz, Landrätin des Landkreises Lüchow-Dannenberg. Dabei solle auch auf Erfahrungen anderer Bundesländer zurückgegriffen werden. "In Brandenburg gilt der Biber teilweise schon als 'Freund der Landwirtschaft', da seine Bauten im Dürremanagement zu wertvoller Wasserrückhaltung führen", so Schulz. 

◼︎ Künftig vorsorgend handeln

Damit größere Probleme mit Biberbauten gar nicht erst entstehen, soll der Blick stärker auf vorsorgendes Handeln ausgerichtet werden. Auch gelte es, zeitnah auf Starkregenereignisse reagieren zu können, da diese rasch zu Problemlagen führen könnten. 

Das niedersächsische Umweltministerium kündigte an, landesweit ein Konzept für ein Biber-Management zu erarbeiten. Die in der Elbtalaue gewonnenen Erfahrungen seien hierfür sehr wichtig. Ziel sei es, dem Biber dort Raum zu geben, wo es für den Artenschutz möglich ist, und an den kritischen Stellen durch Vorsorgemaßnahmen Ansiedlungen zu vermeiden.

Anfang nächsten Jahres soll mit den Beteiligten und mit Unterstützung eines Fachbüros ein praxisbezogener Biber-Managementplan für die Landkreise Lüneburg und Lüchow-Dannenberg erarbeitet werden. Wie mit "Problembibern" umgegangen werden soll, wollen die direkt betroffenen Institutionen während der Wintermonate kurzfristig miteinander abstimmen. 

 

 

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