Pläne der Stadt für mehr Sicherheit im Alten Hafen stoßen auf Kritik der Grünen
Lüneburg, 07.03.2021 - Sie gehören zu den schönsten Plätzen Lüneburgs, auch wenn nur wenige Touristen den Weg zu ihnen finden: die Kaianlagen im Alten Hafen. Im Schatten des mächtigen "Behördenzentrums", das genauso aussieht wie es heißt, hat sich über viele Jahre dieses Zeugnis Lüneburger Stadtgeschichte erhalten. Nun sorgt ein Geländer, das dort aus Sicherheitsgründen angebracht werden soll, für Ärger.
"Nachdem 2019 eine junge Frau auf der Kaianlage ins Rutschen geraten und mitsamt ihrem Fahrrad in der Ilmenau gelandet ist, haben wir im Hafenbereich hinter dem Behördenzentrum drei Rettungsringe mit Rettungsleinen anbringen lassen", sagt Markus Moßmann, Rechts- und Sicherheitsdezernent der Stadt. Um dieses künftig zu verhindern, soll nun eine "Absturzsicherung" in Form eines durchrutschsicheren und denkmalkonformen Geländers angebracht werden, das von der Reichenbach-Brücke bis zur Warburg, dem denkmalgeschützten Haus im nördlicheren Teil der Kaimauer, reichen soll.
Die Stadt, die sich nach dem Unfall noch zurückhaltend geäußert und ein Geländer aus Gründen des Denkmalschutzes abgelehnt hatte, beruft sich jetzt auf ein Gerichtsurteil aus dem vergangenen Jahr, aus dem sich zunehmende Anforderungen an die Verkehrssicherung an Gewässern ableiten ließen, wie die Stadtverwaltung erklärt.
Lüneburgs Grünen stoßen die Pläne sauer auf. Sie kritisieren, dass mit dem Geländer zwar etwas gegen einen Sturz in die Ilmenau getan werde, "aber nicht ein Deut für die Verbesserung der Radfahrer sowie die Nutzer von Kinderwagen, Rollstühlen und Rollatoren", wie Ulrich Blanck, Fraktionschef der Grünen-Stadtratsfraktion, mit Hinweis auf das holprige Kopfsteinpflaster dort bemängelt. Denn entlang der Kaianlagen verläuft der Treidelweg, der künftig eine wichtige Rolle im Radverkehrskonzept der Stadt einnehmen könnte.
Damit aber, so die Kritik der Grünen, werde mit der Entscheidung der Stadtverwaltung "an wichtigen Gremien der Stadt vorbei Steuergeld falsch angelegt". Statt eines Geländers fordern sie an der Stelle eine ebene Spur aus Sandstein oder geschnittenem Pflaster, die in "gehörigem Abstand zur Kaimauer" gelegt werden sollte. Entscheidungen "solcher Tragweite" sollten ohnehin in den zuständigen Ausschüssen beraten werden, fordert Blanck.