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Schulfahrten in Corona-Risikogebiete untersagt

Kultusminister: Schulen sollen versuchen, Reisen zu verschieben

Hannover, 10.03.2020 - Schulfahrten in durch das Coronavirus besonders betroffene Regionen (Risikogebiete nach Robert-Koch-Institut) müssen abgesagt werden. Das hat Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne entschieden. Eine entsprechende Rundverfügung ist laut Ministerium heute an alle rund 3.000 Schulen in Niedersachsen gehen.

Kultusminister Tonne: "Die weitere Entwicklung des Infektionsgeschehens rund um das Coronavirus SARS-CoV-2 ist von einer hohen Dynamik gekennzeichnet und kann nicht vorhergesagt werden. Wir müssen die Lage tagtäglich neu bewerten. Um den Gesundheitsschutz der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte und der Begleiterinnen und Begleiter möglichst hochzuhalten, müssen Schulfahrten in Risikogebiete definitiv unterbleiben. Mit dieser Entscheidung stärken wir unseren Schulleitungen den Rücken, denn sie stecken derzeit in dem Dilemma, mit sehr gegensätzlichen Positionen konfrontiert zu sein."

Nach wie vor sollen die Schulen zunächst unbedingt versuchen, die Reisen zu verschieben. Die Erfahrung zeige, dass sich in den meisten Fällen gute Lösungen zwischen Schule und Reiseveranstalter finden lassen, wenn geplante Reisen storniert oder verschoben werden sollen.

Für ganz besonders gelagerte Sonderfälle, wo zeitliche Verschiebungen nachweisbar nicht vorgenommen werden können, prüft das Niedersächsische Kultusministerium Möglichkeiten der Unterstützung. Da bei Schulfahrten Verträge zwischen den Schulen vor Ort und den Reiseveranstaltern mit unterschiedlichen Bedingungen bezüglich Stornofristen und Stornokosten geschlossen werden, liege eine rechtlich sehr differenzierte Situation vor.

Zudem seien Schulfahrten nicht genehmigungs- oder anzeigepflichtig gegenüber dem Ministerium. Daher wurde noch heute eine Blitzabfrage an den Schulen bezüglich möglicher Reiseziele von Schulfahrten in Corona-Risikogebiete zunächst bis zur Sommerpause 2020 gestartet. Hierdurch soll die ungefähre Dimension greifbar werden. Tonne: "Wir müssen nun prüfen, wie umfangreich das Problem ist und über wie viele Schulfahrten in Risikogebiete wir überhaupt sprechen." 

Kultusminister Tonne bittet die Schulen, aufgrund der unwägbaren Gesamtlage die Planungen für weitere neue Schulfahrten sehr weitsichtig anzugehen. "Die Lage lehrt uns, dass Regionen, die bisher nicht als Risikogebiete gelten, sehr schnell zu eben solchen werden könnten. So schwer es auch fällt, die Schulen sollten daher ihre Planungen für Schulfahrten aktuell aufschieben und keine neuen Verträge abschließen. Für uns alle gilt, dass wir auf Sicht fahren." 

 

 

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