Abgebrannter Teil des Heiligengeiststifts nicht vor Ende 2021 wieder beziehbar
Lüneburg, 16.04.2019 - Nach dem Großbrand im Heiligengeiststift in der Lüneburger Altstadt hat sich Lüneburgs Sozialdezernentin Pia Steinrücke heute (Montag, 15. April 2019) mit den Mietern des Stifts getroffen, um sie über den aktuellen Sachstand zu informieren und gemeinsam zu besprechen, wie es weitergeht. "Wir werden alle Mieter bei der Suche nach Ersatzwohnraum so gut es geht unterstützen", sagte Steinrücke. Nach erster Einschätzung rechnet die Stadt damit, dass die Wohnungen nicht vor frühestens Ende 2021 wieder bezogen werden können.
"Wir appellieren daher an die Vermieter in Lüneburg, sich unbedingt zu melden, wenn sie uns vorübergehend Wohnungen oder Ferienwohnungen zur Verfügungen stellen können." Ansprechpartnerin ist hier Almut Groth vom Senioren- und Pflegestützpunkt (04131-3093717). Insgesamt haben 13 Menschen im Heiligengeiststift gelebt. Im Sinne des Stiftungszweckes sind es Menschen, die älter als 60 Jahre sind und nicht viel Geld zur Verfügung haben.
■ Schulbetrieb kaum beeinträchtigt
Nicht in Gefahr ist der Schulbetrieb an der Grundschule Heiligengeist. Die Brandschutzwand zwischen den beiden Gebäudeteilen habe weitestgehend standgehalten. In Mitleidenschaft gezogen wurden durch Löschwasser lediglich das Lehrerzimmer und ein angrenzender Lehrmittel- und Ruheraum. Hier ist geplant, eine Staubschutzwand zu ziehen und die Sanierungen parallel zum Schulbetrieb vorzunehmen, teilt die Stadt mit. Bevor die Schule nach den Osterferien wieder startet, soll ein Schadstoffgutachter alle Räume untersuchen. Da die Messungen und die Auswertung einige Tage in Anspruch nehmen, könne es sein, dass nicht alle Räume zum Schulstart nach den Ferien sofort wieder freigegeben sind.
■ Schadensausmaß und Wiederaufbau
Das abgebrannte Wohngebäude selbst ist nach wie vor versiegelt und darf nicht betreten werden. Sobald hier die Freigabe durch die Kriminalpolizei erfolgt ist, werden sich Statiker und Gutachter gemeinsam mit der Gebäudeversicherung ein genaueres Bild vom Ausmaß der Schäden machen können. Erst danach soll das weitere Vorgehen sowie ein Zeitplan besprochen werden. Die Stadt geht davon aus, dass es sich um einen Schaden in Millionenhöhe handelt und die Planungen sowie der Wiederaufbau mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen werden.
■ Sperrung Ritterstraße bleibt bestehen
Weiterhin gesperrt bleibt die Ritterstraße. Zwar ist der einsturzgefährdete Giebel zur Ritterstraße mittlerweile abgesichert worden. Da die Sicherungskonstruktion des Giebels aber bis über die Fahrbahn reicht, muss diese bis auf Weiteres für den kompletten Verkehr gesperrt bleiben.
▪︎ Seniorenstützpunkt weiterhin erreichbar
Der Senioren- und Pflegestützpunkt Region Lüneburg, der ebenfalls im Heiligengeiststift untergebracht war, ist telefonisch unter den bekannten Nummern erreichbar. Auch finden nach vorheriger Terminvereinbarung weiterhin Beratungsgespräche in anderen Räumen statt. Wann die Seniorenberaterinnen ihre Büros wieder beziehen können, stehe noch nicht fest. Die Stadt sucht derzeit für Veranstaltungen und Angebote der Einrichtung nach alternativen Räumlichkeiten.
Der Brand im Heiligengeiststift war am Freitagnachmittag im Dachgeschoss des denkmalgeschützten Gebäudes ausgebrochen. Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei waren mit mehr als 150 Einsatzkräften aus Stadt und Landkreis vor Ort. Alle Bewohner konnten mit nur leichten Verletzungen rechtzeitig aus dem Gebäude befreit werden, Sie sind vorübergehend im "Wohnpark An der Saline" oder bei Freunden und Verwandten untergekommen (LGheute berichtete).