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Drei Mega-Projekte für Lüneburg

Bundesverkehrswegeplan mit A39, Schleuse und Alpha-E-Variante beschlossen – Tunnel gefordert

Wenn es nach der Bahn ginge, könnte ein drittes Gleis zwischen Lüneburg und Uelzen schon bald Realität werden. Foto: LGheuteLüneburg, 04.12.2016 - Ausbau der A39, eine neue Schleuse in Scharnebeck und die Alpha-E-Variante – die Region Lüneburg findet im neuen Bundesverkehrswegeplan, der am Freitag verabschiedet wurde, starke Berücksichtigung. Neben breiter Zustimmung gibt es aber auch kritische Stimmen, insbesondere zur Alpha-E-Variante mit dem umstrittenen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Lüneburg und Uelzen. Würde sie wie vorgeschlagen umgesetzt, wären ohnehin schon stark von Bahnlärm betroffene Trassenanrainer wie Lüneburg, Deutsch Evern oder Bad Bevensen noch mehr belastet. 

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg wertet den Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP) als großen Erfolg. "Mit der A39, der neuen Schleuse am Schiffshebewerk Scharnebeck bei Lüneburg, der Alpha-E-Variante und der Celler Ortsumgehung sind die zentralen Infrastrukturprojekte unserer Region dem Vordringlichen Bedarf zugeordnet und werden bis 2030 realisiert", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert: "Unsere Region hat verkehrsinfrastrukturell Nachholbedarf und steht, das zeigen alle aktuellen Verkehrsprognosen, vor großen Herausforderungen. Mit der heutigen Entscheidung setzt der Bundestag deshalb die richtigen Signale für die Zukunftsfähigkeit unserer Region."

Um die im Bundesverkehrswegeplan verankerten Projekte zügig voranzutreiben, komme es jetzt darauf an, dass die Politik notwendige Mittel und entsprechendes Personal bereitstellt. "Besonders dringend ist das im Bereich der Wasserstraße. Wir brauchen deutlich mehr Ingenieure in den Planungsbehörden, die den Mitarbeitern attraktive Bedingungen bieten müssen. Wenn das gelingt, werden wir 2030 eine sehr viel bessere Infrastruktur in unserer Region haben."

 Schröder-Ehlers: "Eine Verdoppelung des Güterverkehrs wird es nicht geben"

"Ich begrüße den Neubau des Schiffshebewerkes Scharnebeck außerordentlich. Lange Jahre hat sich die Region für eine Erweiterung eingesetzt, um den Engpass Schiffshebewerk Scharnebeck zu beseitigen. Dieses Engagement hat sich nun gelohnt und ich bin mir sicher, dass wir als Region alles daran setzen, dass dieses Projekt schnell realisiert wird", sagt die SPD-Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers.

Positiv sieht Schröder-Ehlers auch den Beschluss für den Bau der A39, sie fordert aber auch, dass beim Bau Mensch, Natur und Umwelt Berücksichtigung finden und wirksame Ausgleichs- beziehungsweise Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssten. Besonderes Augenmerk sei dabei auf einen "bestmöglichen Lärmschutz" zu legen.

Zur Alpha E-Variante fordert Schröder-Ehlers: "Ich halte den Ausbau des Schienennetzes im Norden für dringend nötig und bin froh, dass dies im BVWG als vordringlicher Bedarf eingestuft wurde. Für das dritte Gleis zwischen Lüneburg und Uelzen halte ich ein Raumordnungsverfahren für zwingend erforderlich, um die betroffenen Kommunen und insbesondere die Bürgerinnen und Bürger zu hören und miteinzubeziehen. Eine Verdoppelung des Güterverkehrs darf es und wird es nicht geben. Unser Ziel muss es sein, die Anbindung des Personenverkehrs sowohl mit Metronom als auch IC und ICE noch einmal deutlich zu verbessern. Entlang der Strecke sind schon jetzt einige Bereiche besonders vom Güterverkehr gerade auch in der Nacht sehr belastet." Sie habe Wirtschaftsminister Olaf Lies eingeladen, möglichst bald nach Lüneburg zu kommen, um mit den Betroffenen Gespräche über den weiteren Fortgang der Planungen zu führen.

Lotze: Tunnel oder Ortsumfahrung erforderlich

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Hiltrud Lotze hält mit Blick auf die Alpha-E-Variante die Idee, den Schienen- und insbesondere den Güterverkehr auf mehrere Bahnstrecken zu verteilen, "grundsätzlich für gut. Damit sollen die Belastungen für einzelne Regionen so gering wie möglich gehalten werden. Das erachte ich auch an Alpha-E für positiv. Der BVWP lässt hier Handlungsspielraum, das ist gut und muss zugunsten unserer Region genutzt werden".

Allerdings müssten in einem Planfeststellungsverfahren das Verfahren und die Belastungen für die Anwohner genau geprüft werden, fordert Lotze. Auch der Bau eines dritten Gleises müsse auf den Prüfstand. "Was sich in der Theorie erst einmal gut anhört, stößt in der Praxis vor Ort an seine Grenzen. Davon konnte ich mich besonders in Deutsch Evern bei einem Ortstermin überzeugen."

"Klar ist: Eine Zunahme oder gar Verdopplung des Güterverkehrs akzeptieren wir in der Region nicht." Der bestmögliche Lärmschutz müsse sichergestellt werden. "Das kann etwa durch den Bau eines Tunnels oder eine durchgehende Ortsumfahrung mit eingegrabenen Gleisen, die natürlichen Lärmschutz bieten, sichergestellt werden." Die Bürger sowie die betroffenen Kommunen müssen in die Planungen mit einbezogen werden, fordert Lotze. Die vorgesehenen Runden Tische seien dabei nur eine Möglichkeit der Beteiligung. Vor allem das Land Niedersachsen sei nun gefragt. "Ich habe deswegen den niedersächsischen Verkehrsminister um ein zeitnahes Treffen für weitere Absprachen gebeten. Mein Ziel als Bundestagsabgeordnete ist es, eine breit akzeptierte Lösung zu finden für den dringend benötigten Ausbau des Schienennetzes und die berechtigten Forderungen aus der Region."

 

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