Hansestadt, 20.10.2011 - Einen Ermittlungserfolg kann die Lüneburger Polizei bei der Brandanschlag-Serie im Amt Neuhaus verbuchen. Wie die Polizei meldet, hat ein arbeitsloser 25-jähriger Mann aus Amt Neuhaus die Taten gestanden. Seit Anfang Januar 2011 kam es im Bereich der Ortschaft Amt Neuhaus an der Elbe zu einer Serie von Brandstiftungen. Von Bränden betroffen waren neben Wohn- und Geschäftshäusern unter anderem auch Strohmieten, Fahrzeuge und Altpapiercontainer.
Die letzte Tat ereignete sich in der Nacht zum 15.10.11. Auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes wurde ein Reifen an einem übers Wochenende dort abgestellten Lkw angezündet. Das Feuer griff in der Folge auf den Auflieger, die Ladung und die Sattelzugmaschine über und zerstörte diesen komplett. Der Sachschaden allein dieses Brandes beläuft sich auf 500.000 Euro.
Die Serie umfasste bis zu diesem Tage mehr als ein Dutzend Taten mit einem geschätzten Gesamtschaden von weit über 3 Millionen Euro. Personen wurden bei diesen Bränden glücklicherweise nicht verletzt.
Unter anderem brannte es in der Nacht zum 15.07.11 in der Delliener Straße bei einer Tischlerei. Dabei griff das Feuer über die Holzkonstruktion des Daches auf die gesamte Tischlerei über. Kurze Zeit später wurde ein weiter Brand bemerkt. Unweit der Tischlerei brannten einige Holzpaletten bei dem Supermarkt im Rosengartenweg.
Obwohl dass Feuer auch hier schnell auf den Dachstuhl übergriff, konnte die Feuerwehr durch ihren damals schnellen Löscheinsatz Schlimmeres verhindern. Der Sachschaden aus dieser Nacht belief sich auf mehrere hundert tausend Euro. Die Polizei ging auch hier von Brandstiftung aus und nahm zwei verdächtige Personen, die sich zum Zeitpunkt der Brände in der Nähe aufgehalten hatten, vorläufig fest.
Zunächst richtete sich der Tatverdacht weiterhin gegen das junge Pärchen im Alter von jeweils 20 Jahren, der dann jedoch vollständig ausgeräumt wurde.
Denn mit den Brandstiftungen vom 25.08. auf den 26.08.11 geriet nach einem entscheidenden Zeugenhinweis aus der Bevölkerung ein 25-jähriger Bewohner aus Amt Neuhaus in das Visier der Ermittler. In den Abend- und Nachtstunden kam es etwa zur selben Zeit zu drei Bränden an unterschiedlichen Orten. Dabei brannten ein Vereinsbus, drei in unmittelbarer Nähe eines betreuten Wohnheims geparkte Fahrzeuge sowie ein Altpapiercontainer.
Durch sehr umfangreiche Ermittlungen der für die Aufarbeitung der Brandserie im Sommer 2011 eingerichteten Ermittlungsgruppe konnte der Verdacht gegen den 25-Jährigen schließlich weiter erhärtet werden. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Lüneburg erließ das Amtsgericht Lüneburg Haftbefehl gegen den 25-Jährigen. Der Beschuldigte wurden daraufhin am 19.10.11 von der Polizei bei seiner Wohnanschrift festgenommen. In der anschließend durchgeführten Vernehmung legte er ein umfassendes Geständnis ab. Das Motiv liegt augenscheinlich im Frust über Arbeitslosigkeit und seiner derzeitigen Lebenssituation.
In den Mittagsstunden des 20.10.11 wurde er der Haftrichterin vorgeführt, die die weitere Untersuchungshaft anordnete.