Träger und Geschäftsführerin trennen sich wegen unterschiedlicher Auffassungen
Lüneburg, 16.04.2024 - Bei Volkshochschule Region Lüneburg hat sich ein abrupter Wechsel vollzogen. Nach gut vier Jahren gab Christiane Finner gestern die Geschäftsführung ab. Sie will sich beruflich neu orientieren. Zur Begründung nannten die beiden Träger der Bildungseinrichtung unterschiedliche Vorstellungen hinsichtlich der künftigen Ziele der Volkshochschule. In den kommenden Monaten soll Eckhard Rodemer als Interimsgeschäftsführer die laufenden Geschäfte übernehmen.
"Frau Finner hat der VHS seit 2020 ein neues, moderneres Bild in der Öffentlichkeit verpasst und sie mit viel Engagement sichtbarer gemacht", sagt Erste Kreisrätin Yvonne Hobro zum Ausscheiden der bisherigen Geschäftsführerin. Zudem habe Christiane Finner die Grundlagen für die Digitalisierung des Hauses gelegt. "Das waren wichtige Schritte, durch die sie VHS geführt hat", so Hobro.
In den vergangenen Monaten habee sich laut Kreisverwaltung aber gezeigt, dass Träger und Geschäftsführung unterschiedliche Auffassungen über die künftige Ausrichtung der VHS vertreten. "Landkreis und Hansestadt als Träger legen großen Wert auf Wirtschaftlichkeit, auch vor dem Hintergrund der sehr angespannten Haushaltslage in den Kommunen", erklärt Hobro. Um ihre Vision einer zukunftsfähigen VHS zu verwirklichen, auch vor dem Hintergrund des Haustarifvertrags, wünschte sich die Geschäftsführung hingegen eine bessere finanzielle Ausstattung der Gesellschaft – ein Zielkonflikt, "der so nicht lösbar ist", teilte das Kreishaus mit. Damit trennen sich die Wege von Geschäftsführerin Christiane Finner und der gemeinnützigen Bildungs- und Kulturgesellschaft Hansestadt und Landkreis Lüneburg GmbH.
Auch die Stadt Lüneburg äußerte sich zu der Trennung. "Wir sind Christiane Finner dankbar für die sehr gute Bildungsarbeit, die sie für Lüneburg und die Region geleistet hat", sagt Sozialdezernent Florian Forster. "Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Ziele haben wir gemeinsam beschlossen, die Zusammenarbeit bereits im April abzuschließen und Frau Finner so Zeit zur weiteren beruflichen Orientierung zu geben." Beide Gesellschafter dankten Christiane Finner ausdrücklich für ihre Arbeit und wünschen ihr alles Gute. Ursprünglich sollte der Geschäftsführungsvertrag bis Ende 2024 laufen.
Christiane Finner führte die VHS im Transformationsprozess durch eine schwierige Zeit: Während der Corona-Pandemie mussten neue Wege für das breitgefächerte Kursangebot gefunden werden, in langen Tarifverhandlungen wurde die Bezahlung des Personals auf eine neue Basis gestellt. Auch der Ukrainekrieg brachte bildungspolitische Herausforderungen mit. Finner sagt rückblickend: "In der VHS gibt es sehr engagiertes Team, das auch in herausfordernden Zeiten neue Wege geht und mit viel Herzblut Bildung für alle in der Region Lüneburg gestaltet."
Ihr Nachfolger für den Übergang, Eckhard Rodemer, bringt laut Kreisverwaltung jahrelange Erfahrung als Interimsgeschäftsführer und Projektmanager in unterschiedlichen Branchen mit und hat bereits zahlreiche Veränderungsprozesse in Unternehmen begleitet. Im öffentlichen Sektor war er bereits als Geschäftsführer für die Agentur für Arbeit tätig. Seine beruflichen Wurzeln liegen im Bankensektor. Er soll den Wechsel zu einer neuen VHS-Geschäftsführung "kompetent begleiten".