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Jubiläum bei der Lebenshilfe

Mobile Assistenzdienste seit 25 Jahren im Einsatz

Hansestadt, 18.11.2012 - Vor 25 Jahren griff der Verein Lebenshilfe Lüneburg überlasteten Eltern von Kindern mit Behinderung unter die Arme und gründete 1987 den Familienentlastenden Dienst. Was damals als kleine, aber wichtige Alltagshilfe für Familien in Stadt und Landkreis Lüneburg begonnen hatte, ist inzwischen zu einem umfangreichen Angebotspaket angewachsen.

Unter dem Dach der gemeinnützigen Lebenshilfe Lüneburg-Harburg GmbH betreuen die aus dem Familienentlastenden Dienst hervorgegangenen Mobilen Assistenzdienste aktuell rund 230 Familien in den Kreisen Lüneburg und Harburg.

Die 88 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bieten jungen Menschen im Alter von 3 bis 25 Jahren Hilfe an. Sie pflegen, organisieren Freizeit- und Ferienprogramme,  begleiten durch den Schulalltag, gehen mit zu Therapie-Sitzungen, zum Sport, in die Musikschule und Disco.

Bei einer Feierstunde in Lüneburg wurde jetzt das 25-jährige Jubiläum der Mobilen Assistenzdienste gefeiert. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung mit einem Auftritt der "Old School Rockers", der Band der Lüneburger Werkstatt für behinderte Menschen.

Einer der Motoren bei der Gründung war die damalige Vereinsvorsitzende Renate Börner. Sie gewährte den rund 80 Gästen bei der Feier in einer Rede Einblick in die Situation der Eltern vor 25 Jahren. "Sie haben sich gerne für ihre Kinder eingesetzt. Doch dabei waren sie oft auch überfordert, weil behinderte Kinder damals noch nicht so gefördert wurden wie heute. Sie waren noch nicht selbstständig genug", sagte Börner. Betroffen von der Überlastung seien besonders Alleinerziehende und Familien mit Kindern gewesen, die mehrfach behindert waren, so Renate Börner weiter.

Als Eltern den Verein Lebenshilfe um Hilfe baten, habe dieser trotz und gerade wegen fehlender finanzieller Mittel allen Mut zusammengenommen, um Sponsoren zu gewinnen und Spenden einzuwerben. "Wir hatten großes Glück, dass die Firma Bock in Marschacht uns schon schnell 6000 Mark spendete. Das machte uns Mut", erinnerte sich Renate Börner.

Weitere Sponsoren wie etwa die Aktion Sorgenkind, die einen VW Polo zur Verfügung stellte, setzten sich ebenfalls für die gute Sache des Vereins Lebenshilfe in Lüneburg ein, ebenso stießen die Ehrenamtlichen bei Stadt- und Kreisverwaltungen in Lüneburg und im Landkreis Harburg auf offene Ohren und Türen.

Es kam genug Geld zusammen, so dass den Eltern geholfen werden konnte. "Wir haben von den Familien gelernt, welche Bedürfnisse sie haben. Bei ihren Wünschen waren sie sehr maßvoll", berichtete Börner. So wollten sie zum Beispiel "nur in Ruhe einkaufen gehen, einmal in der Woche für eine Stunde den Enten auf dem Teich im Lüneburger Kurpark beim Schwimmen zusehen oder mal ins Kino gehen".

1994 wurde der Familienentlastende Dienst eine Unternehmung der gemeinnützigen GmbH. In dem Jahr wurden auch die Aktivitäten ausgeweitet und ein eigener, ebenfalls erfolgreicher Dienst im Landkreis Harburg gegründet. Dagmar Pitters, die derzeitige Vorsitzende des Lüneburger Vereins Lebenshilfe, sagte, Menschen beziehungsweise Kinder mit Behinderung benötigten eigene Angebote, die nicht an die Eltern gekoppelt seien. "Weil Kinder mit Behinderung genauso normal sind wie andere Kinder auch", so Pitters.

In den vergangenen Jahren ist der Bereich der Integrationsassistenz in Schulen stark gewachsen. "Zurzeit assistieren wir bei 13 Kindern in den verschiedensten Schulen in Lüneburg und im Landkreis", berichtete Frank Müller, stellvertretender Geschäftsführer der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg. Er sieht die Mobilen Assistenzdienste gut für die Zukunft aufgestellt. "Ich kann mir vorstellen, dass ein Reisebüro für Menschen mit und ohne Behinderung dazukommt, neue und zusätzliche Wohnangebote mit eigenständigen Wohnungen und Wohngemeinschaften entstehen, zu denen Betreuungspools gehören, integrative Freizeitangebote ausgebaut werden und ein Pflegedienst speziell für Menschen mit Behinderung eingerichtet wird", sagte er.

Landrat Manfred Nahrstedt sagte in seinem Grußwort, die Lebenshilfe habe mit dem Familienentlastenden Dienst und den Mobilen Assistenzdiensten eine Vorreiterrolle in Deutschland übernommen. "Darauf sind wir im Landkreis stolz", so Nahrstedt. Und Lüneburgs Bürgermeister Eduard Kolle ergänzte, die Lebenshilfe mache es täglich vor, wie Teilhabe am Leben funktioniere.

 

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