VHS bildet Alltagsbegleiter für Senioren aus
Hansestadt, 12.09.2012 - Jeden Mittwochvormittag treffen sich Sybille Voß und Barbara Lange zum Schnacken. "Dann machen wir die Stadt unsicher. Langweilig wird uns nie", erzählt Lange mit einem Augenzwinkern. Gemeinsam mit Nicola Wernecke, Beraterin beim Seniorenservicebüro und Pflegestützpunkt Region Lüneburg, haben die beiden Frauen jetzt das Projekt "Duo" vorgestellt, bei dem Frauen und Männer Alltagsbegleiter werden können.
"Jedes Duo besteht aus einem allein lebenden älteren Menschen und einem ehrenamtlichen Alltagsbegleiter. Das Duo trifft sich einmal pro Woche an einem festen Termin, um Zeit miteinander zu verbringen", erklärt Wernecke. Dann stehen nicht nur lange Spaziergänge oder gemeinsame Unternehmungen auf dem Programm. "Vor allem Gespräche und gegenseitiges Zuhören sollten in den Mittelpunkt der wöchentlichen Treffen rücken. Wir vermitteln keine Dienstleistungen", ergänzt die Seniorenberaterin.
Barbara Lange sitzt im Rollstuhl und fühlt sich auf Lüneburgs Straßen in Begleitung einfach sicherer. Dank ihrer Alltagsbegleiterin Sybille Voß hat sie regelmäßig die Gelegenheit, Ausflüge in die Stadt zu unternehmen. "Ohne meine Frau Voß wäre ein Besuch beim Hansetag für mich zum Beispiel gar nicht möglich gewesen", bemerkt die ältere Dame. Glücklicherweise hat sich das Duo bereits Anfang Juni, kurz vor der Eröffnung des Hansemarktes, kennen gelernt. "Als Betreuende freue ich mich vor allem darüber zu sehen, wie die älteren Menschen wieder aufblühen. Dafür investiere ich gerne eine Stunde meiner Freizeit", sagt Voß, die jüngere Hälfte des Duos.
Seit Beginn des Projektes konnten insgesamt 66 Frauen und Männer aus Stadt und Landkreis zu Alltagsbegleitern ausgebildet werden. Die jüngste Ehrenamtliche ist 17, die älteste 77 Jahre alt.
Vor dem ersten Einsatz als ehrenamtliche Alltagsbegleiter müssen interessierte Frauen und Männer an einem Qualifizierungskurs der VHS Region Lüneburg teilnehmen. Dabei gilt es, 50 Theoriestunden und ein Praktikum in einer Altenhilfeeinrichtung zu absolvieren. Das Curriculum des Kurses ist breit gefächert: medizinische, psychologische und soziale Aspekte des Alterns, Sozial- und Betreuungsrecht, pflegerische Grundkenntnisse sowie Kommunikation und Gesprächsführung werden unterrichtet. "In Rollenspielen haben wir zum Beispiel geübt, auf die Bedürfnisse der Senioren einzugehen und uns selbst zurückzunehmen. Wenn ältere Menschen zum Beispiel nicht mehr gut hören können, muss man als Gesprächspartner Rücksicht nehmen und darf nicht genervt reagieren", sagt Sybille Voß, die das Programm schon absolviert hat.
Der nächste Qualifizierungskurs der VHS beginnt am 12. Oktober. Vorab findet am 27. September um 18 Uhr eine Infoveranstaltung statt. Treffpunkt ist das VHS-Gebäude, Haagestraße 4. Die Teilnahme ist für die angehenden Alltagsbegleiter kostenlos. Interessierte erreichen Nicola Wernecke unter 04131 309-370 oder per E-Mail an