17.02.2021 - Der Protest der beiden Verwaltungsspitzen von Stadt und Landkreis Lüneburg war zu erwarten gewesen. Zu massiv sind die Eingriffe, die sich die Bahn für den Ausbau der Bestandsstrecke im Bereich Lüneburg vorgenommen hat. Dass Veränderungen kommen würden, konnten Mädge und Böther sich ausrechnen. Einen kompletten Umbau des Bahnhofareals nebst Abriss von Wohngebäuden und Gewerbeansiedlungen aber hatten die beiden dann aber wohl doch nicht auf dem Schirm. Dennoch: Besser hätte es eigentlich nicht kommen können.
Es ist wohl kaum zu erwarten, dass die Überlegungen der Bahn tatsächlich umgesetzt werden. Denn nicht nur dem Protest der Lüneburger würde das Unternehmen auf Dauer kaum standhalten, auch den Zorn der Umweltschützer und Eigenheimbesitzer entlang der Trasse, die als Alternative im Westen Lüneburgs vorbeiführen soll, würde die Bahn zu spüren bekommen. Richtig schmerzhaft aber würden vermutlich die damit verbundenen Kosten, die derzeit (noch) mit 6,5 Milliarden Euro beziffert werden.
Dass die Bahn die Pläne dennoch vorlegte, ist dem Unternehmen nicht anzukreiden. Schließlich kann sie es sich nicht leisten, im Vorfeld nicht alles gründlichst geprüft zu haben, will man ewige Streitereien bis vor den Gerichten vermeiden. Mädges Kritik, hier werde "immerzu Zeit vertan", ist daher auch nicht gerechtfertigt.
Vielmehr sollten Mädge und Böther der Bahn dankbar sein, die mit den jetzt vorgelegten Plänen aufzeigt, wofür die beiden Verwaltungsspitzen seit Jahren kämpfen: dass nämlich der Ausbau der Bestandsstrecke und die ortsnahe Umfahrung Lüneburgs offensichtlich keinen Sinn macht. Zwar ist die Bahn noch nicht so weit, nun auch auf die alte Variante der Y-Trasse wieder einzuschwenken, die Weichen dafür aber könnten mit den aktuellen Plänen schon mal gestellt sein.
Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Tabula rasa für mehr Bahnverkehr"