08.03.2014 - Landrat Manfred Nahrstedt macht richtig Dampf: Er fordert ein nachhaltiges Internet. Toll! Und: Der Landkreis Lüneburg sei Vorreiter in Niedersachsen beim Handlungskonzept für die Breitbandversorgung. Hallo? Handlungskonzept? Dass der Landkreis dringend Zugang zum schnellen Internet braucht, ist seit Jahren bekannt! Warum wird nicht schon längst in Vastorf, Mechtersen, Betzendorf, Ellringen und den vielen anderen Dörfen im Landkreis gebuddelt und verlegt? Denn der schnelle Zugang zum Internet, da hat Minister Lies Recht, gehört inzwischen ebenso zur Daseinsvorsorge wie Wasser und Strom. Doch offenbar nicht für Landrat Nahrstedt.
Er verschanzt sich lieber hinter Schulsanierungen und Inklusions-Verpflichtungen. Das soll verantwortungsvoll klingen, ist aber mittlerweile zu einem Totschlagargument geworden, mit dem jede andere notwendige Arbeit - und sei sie noch so dringend erforderlich wie der Anschluss der Haushalte an Strom, Wasser oder das Internet - einfach beiseite geschoben werden kann.
Stattdessen begnügt sich unser Landrat damit, Absichten zu proklamieren - kommt immer gut vor Landratswahlen - und Aktionismus vorzutäuschen, und sei es, indem ein "nachhaltiges Internet" gefordert wird. Das grenzt schon fast an Arbeitsverweigerung. Und ganz nebenbei: Was, bitte schön, kann eigentlich an einer Technologie, zu derem Wesen gehört, sich ständig zu verändern und weiterzuentwickeln, nachhaltig sein? Die inflationäre Verwendung dieses Begriffs klingt inzwischen schon ebenso hohl wie der stets wiederkehrende Verweis auf Schulsanierungen und Inklusions-Verpflichtungen.
Wohlgemerkt: Intakte Schulen sind wichtig, doch es gehört heute etwas mehr dazu, einen Landkreis zu führen, als nur neue Mensen für geplante Ganztagsschulen zu bauen. Und zum Thema Inklusion: Nice to have, wie die Engländer sagen, aber erstmal muss das Wichtige erledigt werden.
Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Inklusion oder Internet?"