23.01.2014 - Allmählich wird es peinlich für die Lüneburger CDU. Eine der aussichtsreichsten Parteien, die in der Lage wäre, bei der anstehenden Oberbürgermeisterwahl in Lüneburg Amtsinhaber und Wiederantreter Ulrich Mädge Paroli zu bieten, hat noch immer keinen eigenen Kandidaten aufgestellt - oder gefunden. Letzteres scheint inzwischen wahrscheinlich, denn anders ist es kaum noch zu erklären, warum sich die Partei nach wie vor bedeckt hält. Wahlkampfstrategie jedenfalls kann nicht dahinter stecken, denn warum sollte für die bereits vor Wochen von der CDU nominierte Monika Scherf - sie tritt gegen Landrat Manfred Nahrstedt an, der es auch noch einmal wissen will - andere Wahlkampfgesetze gelten als für einen CDU-Oberbürgermeister-Kandidaten? Das entstandene Kandidaten-Vakuum hat jetzt die Links-Partei für sich genutzt und eigene Leute ins Rennen geschickt.
Echten Titel-Gewinn aber dürften die Wahlkampfstrategen der Links-Partei nicht als oberstes Ziel ausgegeben haben, denn dass sie nach der OB-Wahl am 25. Mai tatsächlich den Oberbürgermeister ablösen, glauben selbst sie nicht ernsthaft. Naiv ist es dennoch nicht, was die Mannen um Michèl Pauly und Jörg Venderbosch sich ausgerechnet haben, denn die Plattform, die sie in den kommenden Wochen erhalten, um ihre politischen Botschaften unters Volk zu bringen, ist mit Geld und Wahlplakaten kaum aufzuwiegen.
Zumal es offenbar nur wenig weitere Gesichter geben wird, die neben ihnen auf den demnächst stattfindenden Diskussions-Runden und -Podien Platz nehmen werden. Denn sowohl die FDP als auch die Rentner-Partei und die Piraten haben für die OB-Wahl bereits abgewunken. Und ob sich bei den Grünen wirklich eine Mehrheit für Claudia Schmidt als Kandidatin findet, ist bei einer Partei, die gern mal aus der eigenen Reihe tanzt, alles andere als ausgemacht.
So also wird zumindest Michèl Pauly in den kommenden Wochen ausreichend Gelegenheit haben, seine Ideen einer glücklichen Zukunft unter die Leute zu bringen. Was will er mehr?
Ein Kommentar von Ulf Stüwe