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Wahlkampf!

26.05.2025 - Respekt! Diese Bewertung scheint angebracht angesichts der Aufgabe, der sich die Lüneburger Stadtverwaltung von heute an stellen will. Denn nichts Geringeres als die Lösung der bundesweiten Wohnraumkrise hat sich das Rathaus auf die Fahnen geschrieben. So viel Engagement ist überaus lobenswert. Doch Fragen sind angebracht. Nicht nur danach, warum die Verwaltung, die Bauanträge ja jetzt schon nicht in der gebührenden Frist bearbeiten kann, sich nun auch noch eine zusätzliche Last aufbürdet. Die Antwort darauf könnte im kommenden Jahr liegen.

Es ist der Termin, den die Landesregierung in Hannover vor einer Woche verkündete: Am 13. September 2026 werden in Niedersachsen die nächsten Kommunalwahlen stattfinden und mit ihr die Wahl der sogenannten Hauptverwaltungsbeamten, also der gewählten festangestellten Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister in den niedersächsischen Kommunen. Und weil Wahlen immer auch Abrechnungen mit früheren Wahlversprechen sind, wird in den Rathäusern natürlich schon jetzt geschaut, wie die eigene Bilanz geschönt werden kann. 

Lüneburg hat da in Sachen Wohnraumbeschaffung nicht allzu viel zu bieten, jedenfalls nicht die Kalisch-geführte Truppe. Zwar sind im Hanseviertel anerkennenswert viele neue Wohungen entstanden, doch das alles noch unter der Ägide ihres Vorgängers Ulrich Mädge. Er setzte auch durch, dass 30 Prozent der Neubauten als Sozialwohnungen angeboten werden.

Seitdem ist es in Lüneburg ruhig um das Thema geworden. Die Verwaltung arbeitet ab, was Mädge angeschoben hat, zählbar Neues kommt nicht hinzu und ist auch nicht in Sicht. Weil damit aber in der Bilanz nicht so richtig gepunktet werden kann, scheint man im Rathaus nun auf das "Wohnraumbüro" gestoßen zu sein. Nicht nur, dass der Titel eher an gemütliche Bürokratierunden mit Kaffee und Keksen erinnert als an zupackende Verwaltungsmitarbeiter, die die Stadt nach vorn bringen wollen – nein, das Projekt verfolgt ganz offensichtlich nur einen Zweck: Vor den Wahlen 2026 behaupten zu können, auch in der Wohnungspolitik bemüht zu sein. 

Man darf gespannt sein, wie dies von den Oppositionsparteien im Rat der Stadt aufgenommen wird. Denn der Wahlkampf hat schon längst begonnen.

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Ein Büro gegen die Wohnraumnot"

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