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Haltet den Dieb!

15.09.2024 - Dass Lüneburgs Oberbürgermeisterin sauer über das Vorgehen in Soltau ist, verwundert nicht. Schließlich setzt sich die Heidestadt damit über eine Entscheidung aus Hannover hinweg, mit der die Landesregierung die geplante Erweiterung des Designer Outlets Soltau bereits abgelehnt hatte. Aus guten Gründen, denn die Einkaufsmeile an der A7 zieht schon jetzt jede Menge Kaufkraft aus Lüneburg ab. Das ist weder für den Handel in Lüneburg noch für Lüneburg selbst gut. Schon jetzt stehen viele Geschäfte in der Innenstadt leer, und das nicht erst seit gestern. Hier aber nur auf Soltau zu schauen, greift zu kurz.

Weniger Parkplätze, mehr Fahrradwege, ganze Fahrradstraßen und eine Einbahnstraßenregelung, die den Innenstadtverkehr nahezu zum Erliegen bringt – Lüneburg unternimmt viel, um Autofahrer von der Stadt fernzuhalten. Daraus macht Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch (Grüne) auch keinen Hehl, im Gegenteil. Sie weiß, dass sie ihren Sessel nur behalten kann, wenn sie die kleine, aber lautstarke Radfahrer-Lobby bei Laune hält. Die Menschen können ja schließlich den ÖPNV nutzen.

Das würden viele auch gern machen, nur gibt es dafür gar nicht die Busverbindungen, um die Landbevölkerung angemessen in die Stadt zu bringen. Ihnen bleibt daher gar nichts anders übrig, als sich weiter ins Auto zu setzen. Erst recht, seit die Stadtverwaltung den Platz Am Sande für drei Monate sperren ließ und jüngst ankündigte, dass es noch drei Wochen länger dauern wird. 

In der Stadt zeigt diese Politik bereits Wirkung. Lange schon stehen in den besten Einkaufslagen Geschäfte leer. Erfolgreich scheint die Stadtverwaltung mit ihren Plänen zur Innenstadtbelebung bislang jedenfalls nicht zu sein. Und ob "Grüne Oasen" vor toten Schaufenstern die Lösung sind, darf bezweifelt werden.

Lüneburgs Oberbürgermeisterin behilft sich unterdessen mit einem bösen Blick gen Soltau und verfährt nach dem beliebten Schema "Haltet den Dieb!", um von eigenen Problemen abzulenken. Wie gesagt, es ist richtig, hier rechtzeitig einzuschreiten. Nur heißt das nicht, auf die anderen notwendigen Maßnahmen verzichten zu können. Denn auf die Autofahrer wird Lüneburg noch lange angewiesen sein. Wenn man sie aber nicht haben will, fahren sie eben woanders hin.

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Neuer Ärger ums DOS"

 

 

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