15.11.2022 - Ein externer Berater? Das ist eine Ansage, und zwar eine, die nichts Gutes verheißt. Er soll sagen, wie es um das Lüneburger Theater bestellt ist. Nicht, weil Stadt und Landkreis Lüneburg das nicht wüssten, sondern weil sie auf die internen Kräfte offenbar nicht mehr vertrauen. Und weil sie als Träger des Theaters selbst finanziell am Ende sind, denn Geld fehlt an allen Ecken. Ob der externe Blick tatsächlich die Rettung bringt, ist fraglich. Doch als Überbringer der schlechten Nachricht taugt er allemal.
Mit einer Auslastung von gut 85 Prozent gehörte das Theater Lüneburg zu den publikumsstärksten Häusern in Niedersachsen. Das war vor Corona. Mit dieser Quote konnte es mittels Eintrittsgeldern selbst zur Eigenfinanzierung beitragen, wenngleich sie die Kosten für den laufenden Betrieb nie auffingen. Kultur muss man sich eben leisten können, und sei es durch Zuschüsse.
Dass Stadt und Landkreis Lüneburg jetzt die Notbremse ziehen, ist verständlich. Denn sie selbst stehen wegen leerer Kassen mit dem Rücken zur Wand, überall wird deshalb in diesen Wochen der Rotstift angesetzt. Das Theater kann da keine Ausnahme machen.
Warum jetzt aber ein externer Berater hinzugezogen wird, der kostenmäßig selbst noch einmal zu Buche schlägt, ist letztlich nur damit zu erklären, dass er sagen soll, was alle anderen Beteiligten sich nicht trauen, aber längst wissen: dass es so nicht weitergehen kann.
Wenn es also heißt, man brauche "Klarheit für die nächsten Jahre", kann dies eben auch bedeuten, dass es das Theater, wie wir es kennen, so schon bald nicht mehr geben wird. Angesichts der desaströsen Finanzlage in den Kommunen wäre es allerdings schon viel, wenn es nicht ganz verschwindet.
Doch vielleicht kommt es ja ganz anders: Rot-Grün in Hannover öffnet doch noch die Schatulle, oder es kommt unverhofft ein großzügiger Sponsor um die Ecke, der schon immer ein Herz für die (Theater-)Kultur in Lüneburg hatte. Es muss ja nicht immer Fußball sein.
Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Was wird aus dem Theater?"