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Gegen das Vergessen

Ehemalige Grenztürme werden saniert und teilweise geöffnet 

Der Grenzturm in Popelau soll der Natur überlassen werden. Foto: Landkreis LüneburgBleckede/Amt Neuhaus, 02.03.2021 - Sie sind steinerne Zeugen eines sozialistischen Unrechts- und Willkürstaates: Die Grenztürme entlang der ehemals deutsch-deutschen Grenze. In Neu Bleckede, Darchau und Popelau erinnern sie noch heute daran, wo Menschen im Osten einst verfolgt, eingesperrt und oft sogar erschossen wurden, weil sie die Freiheit im Westen suchten. Im Rahmen eines Projekts werden die Türme nun saniert und teilweise für Besichtigungen zugänglich gemacht.

"Grenzgeschichte(n)" heißt das Leitprojekt der Metropolregion Hamburg, im Rahmen dessen die Stadt Bleckede gemeinsam mit der Gemeinde Amt Neuhaus und unterstützt vom Landkreis Lüneburg die deutsche Vergangenheit und die umliegende Natur wieder stärker ins Bewusstsein der Menschen rücken möchte.

◼︎ Drei Objekte sind geplant

Im Grenzturm in Darchau soll der Ausstellungsschwerpunkt auf der umliegenden Natur liegen. Buchstäblicher Höhepunkt des Gebäudes wird eine Aussichtsplattform, von der sich weite Landschaftsflächen des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue überblicken lassen.

In Neu Bleckede möchte man sich wiederum eher auf die innerdeutsche Grenzgeschichte im Ausstellungsbereich fokussieren. Neben der Sanierung des Turmes ist geplant, eine Verbindung zu weiteren Erinnerungsorten in der Nähe zu schaffen. Unter anderem soll der ehemalige Bunker unweit vom Grenzturm wiederaufgebaut werden. "Aufgrund der Geschichte haben wir besonders hier in der Region den Auftrag, das Thema der innerdeutschen Teilung nicht in Vergessenheit geraten zu lassen", sagt Bleckedes Bürgermeister Dennis Neumann. "Mit dem Ausbau der Grenztürme halten wir die Erinnerung in Zukunft auch über die Grenzen des Landkreises hinaus weiter präsent."

Anders als in Darchau und Neu Bleckede wird das Gebäude in Popelau nicht betreten werden können. Der dortige Grenzturm ist zwar in einem baulich guten Zustand, aber recht eng und laut Kreisverwaltung für den Publikumsverkehr deshalb nicht wirklich geeignet. Außerdem nutzen bereits jetzt viele verschiedene Tierarten das Bauwerk als Rückzugsort. Dementsprechend sieht der Plan vor, den Grenzturm Popelau der Natur zu überlassen und für Interessierte Informationen zu den tierischen Bewohnern bereitzustellen.

Ein Termin mit einem Planungsbüro für die Ausstellungskonzepte in den drei Türmen ist bereits im Kalender vermerkt, nun wartet die Stadt Bleckede noch auf die finale Baugenehmigung.

Weitere Informationen zum Projekt "Grenzgeschichte(n)" gibt es im Internet unter metropolregion.hamburg.de/grenzgeschichten.

 

 

 

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