Lüneburgs Schausteller darben in der Corona-Krise und suchen Standorte für ihre Buden und Karussells
Lüneburg, 01.06.2020 - Keine Feste, keine Umsätze – auf diese schlichte Grundformel lässt sich das Problem der Lüneburger Schausteller reduzieren. Weil Buden mangels Events, Veranstaltungen, Stadtfest oder anderen Massen-Vergnügungen derzeit noch untersagt sind, bleiben die Kassen der Schausteller um Benno Fabricius derzeit Corona-bedingt leer. Ihr Antrag, Buden trotzdem im Stadtzentrum aufzustellen, fand keine Zustimmung. Doch es deuten sich Alternativen an.
Angefragt hatten die Schausteller bei der Stadt vor allem Standorte in den Fußgängerzonen. Doch genau das können sich laut Stadtverwaltung weder die Verwaltung selbst noch der Verwaltungsausschuss (VA) vorstellen, in dem auch die Politik vertreten ist. Der Grund: Es werde zu eng in der Innenstadt, Abstandsregelungen könnten nicht eingehalten werden. Vorstellbar seien aber ein Standort Am Sande vor der ehemaligen Einhorn-Apotheke, wenn alle sonstigen Voraussetzungen geklärt sind. Mehrheitlich vorstellbar sei auch, einen kleinen Teil des Clamartparks zu bespielen.
Am Tag nach dem VA trafen sich Schausteller und Verwaltung im Rathaus zum Gespräch. Stadtrat Markus Moßmann, in dessen Aufgabenbereich Märkte und Sondernutzungen fallen, erklärt: "Wir verstehen das Anliegen der Schausteller. Andererseits wissen wir, dass die Abstandsregeln auf lange Sicht weiter Alltag bleiben und eines der wichtigsten Instrumente darstellen, um das Coronavirus in Schach zu halten. Es ist aber in unseren Fußgängerzonen schon wieder recht belebt. Dazu ist im Sommer sicherlich mit mehr Städtereisen zu rechnen als sonst – kurz: Wir halten zusätzliche Stände und Buden in den Fußgängerzonen für nicht sicher praktikabel."
Vorstellbar dagegen seien Angebote dort, wo mehr Platz zur Verfügung stehe. Sollen die Flächen wegen der Frequenz relativ innenstadtnah sein, so ergab der Austausch im VA, käme allenfalls der von den Schaustellern auch angefragte Bereich Am Sande vor der ehemaligen Einhorn-Apotheke in Frage.
"Auch den Clamartpark können wir uns für eine Art Familienangebot vorstellen, auf einer kleinen Fläche unten zur Roten Straße hin, wo auch sonst Veranstaltungen stattfinden dürfen", so Moßmann. Hier konnte sich die Politik mit Mehrheit anschließen, es gab aber auch zum Beispiel Befürchtungen, die dauerhafte Bespielung könne das ökologische Gefüge vor Ort zu sehr stören, der Boden zu stark verdichtet werden. Allerdings: Aktuell wären nur ein, zwei Karussells dort im Gespräch plus vielleicht ein allgemeines Angebot und alkoholfreie Getränke. Die Stände sollen sich abwechseln, damit mehrere Schausteller zum Zuge kommen (vor allem Lüneburger, so der Wunsch von Verwaltung und VA), so dass dann auch jeweils der genaue Standort im Park leicht variiert werden könnte.
Und das wären die nächsten Schritte nach dem heutigen Gespräch: Die Schausteller müssten nun für die in Frage kommenden Standorte konkrete Angebote mit Hygienekonzept vorlegen. Die Abstimmung mit dem Landkreis muss erfolgen. Nach Pfingsten kann es zu Entscheidungen über die einzelnen Standorte kommen.