Lüneburger Hafen GmbH investiert 2,4 Millionen Euro in neue Anlagen - Starke Zuwachsraten bei der Umschlagsmenge
Lüneburg, 23.07.2015 - Der Lüneburger Hafen am Elbe-Seitenkanal soll für die Zukunft fit gemacht werden. 2,4 Millionen Euro sollen in die Infrastruktur des Hafens und angrenzender Anlagen und Industriebahnen investiert werden, teilt die Hafen Lüneburg GmbH mit. Schwerpunkte der Investitionen sind die Verbesserung der Bahnanlagen für die an das Gleisnetz angeschlossenen Betriebe sowie die Entschlammung des Hafenbeckens zur Vergrößerung des Liegeplatzangebotes für Binnenschiffe. Damit soll auch ein von der Raiffeisen GmbH geplantes Düngemittelzentrum besser bedient werden.
Mit seinen sieben Binnenschiffsliegeplätzen und 940 Meter Liegeplatzlänge sowie einer gut ausgestatteten Hafenbahn, die die gleichzeitige Abfertigung mehrerer Ganzzüge bis zu 750 Meter Länge erlaubt, ist der Lüneburger Binnenhafen baulich der größte Hafen am Elbe-Seitenkanal mit eigenem Hafenbecken. Sowohl die Industriebahn des Hafens als auch die Goseburgbahn, die das Gewerbegebiet an der Lüner Rennbahn, erschließt, sind direkt an die Hauptstrecke Hamburg-Hannover und damit an das europäische Bahn-Fernstreckennetz angeschlossen.
Die Umschlagsanlagen des Hafens, bestehend unter anderem aus Hafenbecken, Uferwänden, Kranfahrbahnen und Flächenbefestigungen, wurden 1976 zusammen mit dem Elbe-Seitenkanal in Betrieb genommen. Zeitgleich wurde auch die Hafenbahn, zunächst zur Anbindung des Hafenbeckens und später zur Anbindung diverser Firmen im Gewerbegebiet Bilmer Strauch, ausgebaut.
Bereits 1971 wurde die Goseburgbahn zur Anbindung des Gewerbegebietes in der Lüner Heide fertig gestellt und ist seit dem durchgängig in Nutzung. Waren anfänglich noch zahlreiche Nutzer, auch zur Gestellung von Einzelwaggons, an die Bahn angebunden, so verkehren hier derzeit ausschließlich Güterverkehre für die Firma Yanfeng Global Automotive Interior Systems Co.Ltd., vormals Johnson Controls.
2014 wurden am Standort Lüneburg insgesamt rund 35.000 Tonnen an Massengut und Fertigprodukten über die Bahnen umgeschlagen. Derzeit wird für das laufende Geschäftsjahr 2015 mit einer Jahresgesamtmenge von 60.000 Tonnen auf der Bahn gerechnet, fast eine Verdoppelung der Jahresumschlagsmenge im Vergleich zum Vorjahr. Die Entwicklung wird auch weiterhin positiv eingeschätzt, da der Neubau eines Düngemittelzentrums durch die Raiffeisen GmbH ebenfalls den vorhandenen Gleisanschluss nutzen soll und zudem erste Anlieger im Gewerbegebiet Bilmer Strauch die Bahnanlagen zum internationalen Versandt wieder nutzen wollen. Das Unternehmen Yanfeng sei zudem weiterhin auf die Bereitstellung eines leistungsfähigen Gleisanschlusses angewiesen, teilt die Hafen GmbH mit.
■ "Defizite an Bahnanlagen sollen behoben werden"
"Die Bahnen sind seinerzeit mit Holzschwellen ausgestattet worden, die nach rund 40 Jahren heute teilweise nicht mehr die betrieblich geforderten Radsatzlasten aufnehmen können", sagt Lars Strehse, Geschäftsführer der Hafen Lüneburg GmbH. Dadurch seien im Bereich der Hafenbahn die Anlagen in Teilbereichen heute nicht mehr vollumfänglich nutzbar. Nachdem in 2014, nach einer Havarie im Anschlussgleis im Herbst 2013, das Hauptgleis bereits grunderneuert wurde, ist das Hauptgleis zum Hafenbecken wieder befahr. Im Bereich der Goseburgbahn fand zuletzt vor zehn Jahren eine Grundsanierung der Anlagen in Teilen statt, auch hier bestehe deshalb Bedarf zur Sanierung und Grunderneuerung.
2015 und 2016 sollen deshalb die bestehenden Defizite an den Bahnanlagen behoben werden. In der Goseburg soll dazu unter anderem die Eisenbahnbrücke über die Ilmenau in der Vrestorfer Heide grundsaniert werden. Zudem werden in der Goseburg Schwellen ausgetauscht und der Bahnübergang in der Christian-Herbst-Straße erneuert.
Die Anlagen der Hafenbahn sollen in Teilen, inklusive der Bahnübergänge, komplett grunderneuert werden, sodass die vorhandenen Anlagen wieder vollumfänglich nutzbar sind. Ziel sei es, die Umschlagsaktivitäten und Zuggestellungen zu entzerren und die Anlage mindestens von drei Ganzzügen gleichzeitig nutzen zu lassen.
Um bestehende Anlagen und auch zukünftig Fördertechnik am Düngemittelzentrum besser zu schützen, soll auch in die Einzäunung der Betriebsfläche am Hafen investiert werden. "Auch aus Gründen der Arbeitssicherheit wird das Betriebsgelände dann nicht mehr frei zugänglich sein", sagt Strehse, der darauf verweist, dass dann auch die Möglichkeit bestehe, Stückgut zwischenzulagern. Zudem ist die Errichtung einer zusätzlichen Lagerstelle für Schüttgut und die Einrichtung einer Ladestraße, außerhalb des Hafenbeckenbereiches, unter anderem zur möglichen Seitenbeladung von Waggons geplant.
Zusätzlich ist für 2015 und 2016 die Entschlammung des Hafenbeckens in Teilbereichen vorgesehen, sodass der südlich gelegene Schiffsliegeplatz LP 7 zur Bedienung des neuen Düngemittelzentrums der Firma Raiffeisen in 2016 zur Nutzung bereitsteht.