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Lüneburg im Booster-Fieber

Nach der Verkürzung der Impf-Wartefristen war der Andrang an den Impfstationen groß – ein Erfahrungsbericht 

Den ganzen Tag über bildete sich vor dem TZH in Lüneburg eine lange Warteschlange. Viele waren gekommen, weil die Wartefrist von Folge-Impfungen deutlich verkürzt worden war. Foto: LGheuteLüneburg, 10.12.2021 - Wer sich heute am Technologie-Zentrum der Handwerkskammer (TZH) gegen Corona impfen lassen wollte, musste Wartezeit mitbringen. In Windeseile hatte sich am Morgen die Nachricht verbreitet, dass die sechsmonatige Wartefrist für Folge-Impfungen auf vier Wochen verkürzt worden war. Schon lange vor Öffnung der Impfstation bildete sich eine Warteschlange, die bis auf die Dahlenburger Landstraße reichte.

Kurz vor neun Uhr. "Wenn Du Dich boostern lassen willst, dann am besten jetzt", rät mir ein Freund am Telefon. Er war gerade am TZH, trotz Wartezeit gehe alles fix, "worauf wartest Du noch?". Ich schnappe mir meinen Impfpass, schwinge mich aufs Fahrrad, zwanzig Minuten später stehe ich in der Schlange. Etwa 50 Personen sind vor mir, zum Glück regnet es nicht.

Die Botschaft auf diesem Zettel am Eingang zum TZH brachte viele zum Schmunzeln. Foto: LGheuteGefühlt geht es überraschend zügig voran. Nach einer knappen halben Stunde erreiche ich den Eingangsbereich. An der Eingangstür hängt ein Zettel, darauf ist zu lesen: "Wir tun unser Möglichstes: Politische Theorie – trifft ausführbare Praxis". Ich schmunzel, mir gefällt dieser diskrete Hinweis auf das Unvermögen der Politik, auch nach bald zwei Jahren Pandemie noch immer im Improvisationsstadium zu verharren. 

Als ich den Eingangsbereich betrete, wird mir ein Zettel ausgehändigt. Ich muss angeben, wann ich zuletzt geimpft wurde und ob es Vorerkrankungen oder anderes gibt, was meiner Booster-Impfung im Wege stehen könnte. Während ich den Zettel ausfülle, zieht mich die Schlange weiter bis zur nächsten Station. Dort werden Impfpass und Personalausweis verglichen, und es gibt eine kurze Mitteilung, dass ich mich auf "Moderna" freuen darf. Ein Aufkärungsgespräch mit dem Arzt? Ich danke freundlich, auch die anderen um mich herum brauchen es nicht, man fühlt sich längst ausreichend informiert. Und schon geht es weiter. 

Nächster Halt ist der Eingang zum Impfbereich. Aber auch hier kein langes Aufhalten. In fast atemberaubender Geschwindigkeit werden die vor mir Wartenden hereingebeten und auf die sechs Impfkabinen verteilt. Das einzige, was jetzt aufhält, ist das Entledigen von Jacke, Pullover und Hemd, "das reicht", sagt eine Helferin und hat die Spritze schon parat. Dann der Pieks, fertig. Mein Impfbuch liegt schon gestempelt und unterschrieben bereit, das war's.

Nach einer knappen Stunde bin ich mit allem durch. Als ich vor die Tür trete, ist die Warteschlange nicht kleiner geworden. Klagen über zu langes Warten sind nicht zu vernehmen, im Gegenteil, viele sind begeistert, dass nun so unkompliziert geimpft wird. Und von denen, die nach mir herauskommen, ist viel Lob zu hören: "Das ist echt gut organisiert." 

Wieder zu Hause, ich bin erleichtert, eigentlich wäre ich erst im Januar dran gewesen. Eine gelungene Aktion, denke ich, und das jetzt noch vor Weihnachten. Wenn es in dem Tempo weitergeht, kann viel erreicht werden.   

Ein Bericht von Ulf Stüwe

 

 

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