header

Aus Dioxin wird Dünger

Leuphana entwickelt Verfahren zur Umwandlung von Schadstoffen

Lüneburg, 28.04.2015 - Das Wasser der Elbe ist durch verbesserte Umweltstandards heute so sauber wie lange nicht mehr. Die Böden im Elbvorland sind allerdings weiterhin mit Dioxinen belastet, die das Hochwasser angeschwemmt hat. Für Beweidung und Heuproduktion besteht deshalb das Risiko einer Schadstoffanreicherung. Ökologen der Leuphana Universität Lüneburg haben jetzt ein alternatives Nutzungskonzept für den Grünschnitt vorgestellt, bei dem das schadstoffbelastete Material in Dünger umgewandelt wird.

Das geerntete Heu wird bei Temperaturen von über 550 Grad Celsius verkohlt und die Dioxine werden anschließend bei über 1000 Grad in einem sogenannten Floxbrenner zerstört. Aus dieser Pflanzenkohle entsteht durch die Anreicherung mit Nährstoffen aus Gärresten und Hühnertrockenkot ein fruchtbarer Dünger, teilt die Uni mit.

Bei ersten Versuchen mit Sommergerste im Labor und Grasmischungen im Freiland auf sandigen Böden konnten die Forscher einen Zuwachs an Biomasse von bis zu 25 Prozent registrieren. Als optimale Düngermenge erwiesen sich dabei 100 Gramm Pflanzenkohle pro Quadratmeter - dies entspräche einer Tonne auf einem Hektar Ackerfläche. Bei dieser Menge vergrößerten sich im Labor auch die Kornerträge am besten.

Das neue Verfahren eröffnet für den Grünschnitt belasteter Standorte eine alternative Nutzung. Entlang der Elbe betrifft das unterhalb der Saale etwa 30.000 Hektar dioxinbelastete Überschwemmungsfläche.

Der Nutzen der Pflanzenkohle ist nicht auf die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit beschränkt. Durch ihre hohe Stabilität bindet sie auch langfristig Kohlendioxid in den Böden und trägt damit zum Klimaschutz bei. Pflanzenkohle kann außerdem die Speicherfähigkeit der Böden für Wasser, Nähr- und Schadstoffe verbessern.

Die Lüneburger Forscher wollen ihr Verfahren noch weiter optimieren und vor allem die Entstehung polyaromatischer Kohlenwasserstoffe bei der Herstellung vermeiden. Außerdem wollen sie die Wirkung ihres neuen Pflanzendüngers auf weitere Feldfrüchte und die langzeitlichen Bodenveränderungen untersuchen.

Bei einem Pflanzenkohle-Workshop im Wendland am 28. April 2015 von 11 bis 14 Uhr im Verdo in Hitzacker an der Elbe stellen die Wissenschaftler das neue Verfahren vor.
Interessierte können sich bei Sabrina Wolski, Leuphana Universität Lüneburg, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. kostenlos anmelden.

 

Kommentar schreiben