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Trampelpfaden auf der Spur

Studie in Lüneburg soll Erkenntnisse für künftige Wegeführungen bringen 

Das Projektteam (v.l.n.r.): Thomas Wiebe (Hansestadt Lüneburg), Andreas Thinius (traxventure research), Mareike Seebeck (Stadt Lüneburg), Tobias Neumann (Stadt Lüneburg), Prof. Dr. Peter Pez (Leuphana Universität). Foto: Stadt LüneburgLüneburg, 25.10.2020 - Viele kennen es aus eigener Erfahrung: Wunderschön angelegte Wege durch Grünanlagen sind zwar hübsch anzusehen, halten der Alltgspraxis oft aber nicht stand. Erkennbar ist dies an Trampelpfaden, die sich meist innnerhalb kurzer Zeit abseits der vorgegebenen Wegeachsen ausbilden. Mit einer 100.000-Euro teuren Studie soll nun herausfinden, wo solche Trampelpfade in Lüneburg nicht nur Sinn machen, sondern auch entstehen sollten.

Trampelpfade entstehen nach strengen psychologischen und physikalischen Mustern – sie sind mathematisch und wissenschaftlich beschreibbar, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt, in der auf dieses Projekt aufmerksam gemacht wird. Und weiter: Die zunehmende Digitalisierung stelle immer mehr Daten über die Beschaffenheit und Nutzung der städtischen Fläche zur Verfügung. Datenbanken kennten nicht nur Katasterdaten, sondern derweil fast jeden Baum. Eine Prognose, wo Trampelpfade und Abkürzungen für den Fuß- und Radverkehr entstehen könnten, liege folglich auf der Hand.

So weit, so gut. Doch nun haben sich die Stadt und die Uni Lüneburg zusammen mit dem StartUp.Unternehmen "traxventure research" verständigt, in einer Studie Ansätze zur Beschleunigung des Fuß- und Radverkehrs die Verkürzung von Wegerelationen nach dem Trampelfpad-Prinzip zu entwickeln. Die Studie wird im Rahmen der Förderrichtlinie Modernitätsfonds (mFUND) mit insgesamt 100.000 Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

Mit Hilfe von Stadtdaten, bereitgestellt von der Stadt Lüneburg, wird die Fläche des Stadtgebietes nach potentiellen Freiflächen und Wegerelationen untersucht. Im zweiten Schritt sollen die mathematischen Muster eines Trampelpfades überlagert werden, sodass am Ende Position und Verlauf einer Abkürzung per Algorithmus vorhergesagt werden könnten. "Dieses Verfahren könnte zukünftig nicht nur den Fuß- und Radverkehr erheblich stärken, sondern weitergedacht bundesweit beachtliche Geldsummen einsparen, da Wege von Anfang dort angelegt werden, wo sie benötigt werden und Kosten für die Restauration von Trampelpfadflächen vermieden werden", so die Akteure.

Wissenschaftlich betreut wird das Projekt vom Institut für Stadt- und Kulturraumforschung (IfSK) an der Leuphana Universität. Für das Winterhalbjahr strebt das Konsortium eine digitale Erhebung des Mobilitätsverhalten an, bei der ebenfalls das Abkürzungsverhalten der Lüneburger erhoben werden soll.

Zum mFUND des BMVI:
Im Rahmen der Forschungsinitiative mFUND fördert das BMVI seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Anwendungen für die Mobilität 4.0. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der mFUND mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den Zugang zum Datenportal mCLOUD. 

 

 

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