Stadt stellt Forderungen für den SEV zur Bahn-Sperrung im kommenden Jahr
Lüneburg, 18.09.2025 - Verstopfte Autobahnen, überfüllte Busse, frustrierte Pendler – schon jetzt ist absehbar, dass die geplante Vollsperrung der Bahnstrecke Hamburg–Hannover im kommenden Jahr zwischen dem 1. Mai und dem 10. Juli viele Menschen auf eine harte Geduldsprobe stellen wird. Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch (Grüne) fordert für den geplanten Schienenersatzverkehr (SEV) deshalb eine praxistaugliche Lösung.
Seit Ende 2024 macht sich die Stadt Lüneburg bei der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) für ein passendes Angebot stark und sieht hier erheblichen Nachbesserungsbedarf. Zwar hat die LNVG im jüngsten Mobilitätsausschuss hat den aktuellen Stand in Sachen Schienenersatzverkehr vorgestellt, auf große Zustimmung stieß die Behörde in der Politik damit aber noch nicht. "Es besteht großer Zweifel an der Akzeptanz des Angebotes durch die Nutzer:innen", betonte Claudia Kalisch.
Aus Sicht der Oberbürgermeisterin ist ein Ersatzangebot erforderlich, das "zuverlässig, barrierefrei und an den tatsächlichen Bedarfen der Fahrgäste ausgerichtet ist. Das aktuelle Konzept reicht dafür nicht aus".
Damit die Belastungen für Bahnreisende in Grenzen gehalten werden, hat die Stadt der LNVG einen Katalog mit Forderungen vorgelegt. Die zentralen Punkte lauten:
- Ein Schnellbus zwischen Lüneburg und Hannover ohne Zwischenhalte: Die bisher vorgesehene Fahrzeit von fast drei Stunden bis Hannover ist aus Sicht der Hansestadt nicht akzeptabel. Notwendig ist vielmehr eine direkte, deutlich schnellere Verbindung.
- Durchbindung des Schienenersatzverkehrs nach Winsen: Damit Lüneburg auch in Richtung Norden wegen reduzierter Schienenkapazitäten an den regulären Schienenverkehr angemessen angebunden bleibt, muss der Ersatzverkehr aus dem Süden über Lüneburg hinaus bis Winsen geführt werden.
- Barrierefreiheit und Platz für besondere Bedarfe: Der Schienenersatzverkehr muss ausreichend Kapazitäten für Fahrgäste mit Mobilitätseinschränkungen bieten – inklusive barrierefreier Fahrzeuge und Stellplätzen für Rollstuhlfahrer.
- Kundendialog und klare Information: Eine zentrale Servicestelle für Fragen und Beschwerden sowie ein durchdachtes Beschilderungs- und Informationssystem an allen SEV-Haltepunkten sind unverzichtbar.
- Mitnahme von Fahrrädern: Fahrgäste müssen die Möglichkeit haben, auch im Ersatzverkehr Fahrräder mitzunehmen.
Darüber hinaus regte die Stadt an, eine gezielte Abfrage der Pendlerströme im Vorfeld der Sperrung durchzuführen.
Kalisch unterstreicht: "Es darf nicht sein, dass die Verantwortung für den Ersatzverkehr während der Qualitätsoffensive der Deutschen Bahn allein beim Land abgeladen wird, während bei der geplanten Generalsanierung 2029 die Deutsche Bahn zuständig ist. Die Fahrgäste erwarten zu Recht, dass Bund, Land und Bahn gemeinsam Lösungen entwickeln, die zumutbare Fahrzeiten und gute Anbindungen sicherstellen."