Stadt installiert 25 kostenlose Spender für Tampons und Damenbinden an Schulen und Sportstätten
Lüneburg, 06.08.2024 - Auf dem Mädchen-WC der Wilhelm-Raabe-Schule gibt es eine Neuerung. Dort wurde jetzt ein Metallkasten an die Wand geschraubt, der mit "Periodenartikeln" – zu Deutsch Tampons und Damenbinden – bestückt ist. Mädchen, die ihre Periode, also Monatsblutung, haben, können sich dort kostenlos bedienen. Auch in anderen Lüneburger Schulen wurden entsprechende Kästen installiert, insgesamt 25 Stück. Kosten für Anschaffung und Bevorratung übernimmt die Stadt Lüneburg, die damit einem Wunsch des Stadtschülerrats nachkommt.
Die Idee für kostenlose "Periodenartikelspender" kam von Florentin Weber. Der Stadtschülerratssprecher genießt Antragsrecht im Schulausschuss der Stadt, und die nutzte der Jugendliche dieses Mal für einen offeneren Umgang mit der Menstruation: "Es kann nicht sein, dass wir im 21. Jahrhundert leben und sich junge Frauen wegen ihrer Periode schämen." Woher Florian Weber diese Erkenntnis nimmt, die eher gegen das ansonsten gern verbreitete Bild junger, aufgeklärter und selbstbewusster Frauen spricht, sagte der Schülerratssprecher allerdings nicht.
Dafür aber hatte Florian Weber eine klare Ansage: "Meiner Meinung nach sollten Periodenartikel für alle kostenlos verfügbar sein." Das kann man natürlich fordern, vor allem wenn man noch jung ist und sich eher weniger Gedanken darüber macht, warum ausgerechnet die Gemeinschaft für Dinge des täglichen Gebrauchs für den Einzelnen aufkommen soll und es sicher noch unzählige weitere Wünsche auch anderer gesellschaftlicher Gruppen nach kostenloser Alimentierung gibt. Dem Schulausschuss waren diese Gedanken offenbar zu kleinlich, er stimmte dem Antrag jedenfalls zu, dann auch der Rat der Stadt, der den Auftrag letztlich an die Stadtverwaltung weitergab.
◼︎ Beitrag zur Enttabuisierung
Dort hat man die Idee gern aufgenommen. Jutta Bauer, Fachbereichsleiterin Familie und Bildung bei der Stadt, sieht in der Installation der Spender einen "wichtigen" Schritt: "Die Periode ist auch heute noch oftmals ein sensibles Thema für junge Mädchen und allgemein in der Gesellschaft. Vielleicht können die Spender zur Enttabuisierung beitragen." Und sie weist auf den Vorteil der Spender hin: "Sollte die Periode unerwartet eintreten, haben die Mädchen jetzt die Möglichkeit, sich selbst zu helfen, und müssen niemanden um Periodenartikel bitten."
Die Anschaffungskosten mit 145 Euro pro Spender fallen vergleichsweise überschaubar aus. Auch deren Bestückung durch das Schulhausmeisterteam der Stadt sei sichergestellt, teilte Stadtpressesprecher Florian Beye mit.
Die 25 Periodenartikelspender werden zunächst jeweils in einem Mädchen-WC in weiterführenden Schulen, Grundschulen, städtischen Sporthallen und der Musikschule installiert. Für die Wilhelm-Raabe-Schule spendete zudem Mika Bran vom Verein "Wir kämpfen gegen Blutkrebs e.V." einen weiteren Spender.