An der Uelzener Straße wächst ein neuer Schilderwald heran
Lüneburg, 27.02.2023 - Die Uelzener Straße wird, sofern sie irgendwann zuende saniert ist, Lüneburgs Vorzeigeadresse für das neue Miteinander von Auto- und Fahrradfahrern: breitere Radwege, weniger Parkflächen, Bodenschwellen zur Tempodrosselung. Aber auch in anderer Hinsicht sorgt die Stadt für neue Maßstäbe. Auf einer Strecke von 180 Metern sind dort sage und schreibe zwölf Parkhinweisschilder aufgestellt.
Wer sich die neu gestaltete Ostseite der Uelzener Straße auf Höhe des MTV-Platzes anschaut, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: Dort sind die Parkflächen nicht nur neu angelegt worden, nahezu jede einzelne von ihnen hat auch ein eigenes blaues Parkgebotsschild bekommen. Der Sinn dieser Intensiv-Beschilderung offenbart sich gleichwohl nicht, schließlich ist jeder Parkplatz durch eine dunkelgraue Pflasterung gekennzeichnet, die sich von seiner Umgebung deutlich abhebt. Überdies lassen die dort zuhauf parkenden Autos auf Anhieb erkennen, wofür die Flächen gedacht sind: zum Parken.
Wozu aber dann dieser Schilderwald? Auf Nachfrage von LGheute erklärt die Stadtverwaltung, die Straßenverkehrs-Ordnung schreibe vor, dass jede Parkfläche gekennzeichnet sein muss. "Deshalb wurden die Parkflächen an der Uelzener Straße jeweils mit einem Schild versehen."
Die Schilder seien außerdem "hilfreich, um den Verkehrsteilnehmenden die neue Aufteilung des Verkehrsraumes dort deutlich zu machen", so die Stadt-Pressestelle weiter. Denn nach der Umgestaltung an der Uelzener Straße hätten immer wieder Autos auf dem neuen Radweg geparkt. "Die Schilder machen hier deutlich, wo sich die Parkbuchten befinden."
◼︎ Es gibt auch Alternativen
Mit diesem "Schildbürgerstreich" des Rathauses wollte sich die Redaktion nicht zufrieden geben und fragte bei Prof. Dr. Peter Pez von der Leuphana Universität, nach. Auch dem Lüneburger Verkehrsexperten erscheint die Beschilderung "in der Tat ungewöhnlich und zu aufwändig". Allerdings müssten Parkstandsflächen ausgewiesen werden, sofern es sich nicht um Straßenrandparken handelt. Doch vielleicht wäre auch ein entspannteres Vorgehen wie in der Scharnhorststraße möglich gewesen. "In der Scharnhorststraße dürfte man eigentlich gar nicht zwischen den Bäumen parken, aber das wird des Parkdruckes der Anwohnenden wegen geduldet – ohne Schilder", so Pez.
Aber auch eine andere Variante wäre aus Sicht von Pez möglich. So schlägt er vor, entlang der Fahrtrichtung zu Beginn dieser Regelung und nach jeder Einmündung ein Parkgebotsschild mit einem Zusatzschild aufzustellen, das die Parkstandsanordnung visuell darstellt. "Man kennt das zum Beispiel bei der Anordnung von Schrägparken oder auch jeder anderen gewünschten Aufstellform."
◼︎ "Auch mal kreativ sein"
Und Pez zauberte gleich auch ein solches Schild, wie er es sich an der Uelzener Straße vorstellen könnte. "Das wäre womöglich eine kostengünstigere Lösung, als jede einzelne Parkierungseinheit mit einem Schild inklusive Pfahl zu versehen." Den Einwand, dass es das Schild nicht im Zeichensatz der Straßenverkehrs-Ordnung gibt, entkräftet Pez mit dem Hinweis, dass andere Kommunen auch schon mal "lokalspezifische Zusatzschilder" aufstellen. "Da darf man, gerade wenn es 'nur' um die Verdeutlichung der Parkflächen zur Vermeidung des Beparkens des Radweges geht, auch mal kreativ sein."
Man darf also gespannt sein, ob die Schilder nicht doch vielleicht wieder abgebaut werden oder noch weitere hinzukommen. Schließlich sind die Arbeiten ander Uelzener Straße noch nicht beendet, und es gibt dort noch Dutzende Parkflächen, die noch kein Schild haben.