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Momente vor dem Exil

Thomas Mann in Nidden – Foto-Ausstellung im Ostpreußischen Landesmuseum

Das Foto zeigt als Postkarte die Familie Mann bei ihrem Ferienhaus in Nidden. Foto: OLLüneburg, 16.09.2025 - Als Thomas Mann noch glaubte, Deutschland könnte für ihn eine dauerhafte Heimat sein, ließ er für sich und seine Familie ein Ferienhaus im ostpreußischen Nidden auf der Kurischen Nehrung errichten, das heute zu Litauen gehört. Doch schon wenig später verließ er Deutschland, nachdem er sich mehrfach öffentlich gegen die Nazi-Ideologie ausgesprochen hatte und dafür mit harten Strafen bedacht wurde. Eine Kabinettsausstellung im Ostpreußischen Landesmuseum erinnert an seine Zeit in Nidden.

Es war war kurz nach seinem Nobelpreisgewinn im Jahr 1929, als  Thomas Mann sich in Nidden niederließ. Auf der malerischen Kurischen Nehrung verbrachte er in den Sommern von 1930 bis 1932 gemeinsam mit seiner Familie unbeschwerte Ferien. Die ruhige, abgeschiedene Landschaft diente ihm nicht nur als Rückzugsort, sondern auch als Inspirationsquelle.

Nidden war schon Ende des 19. Jahrhunderts Anziehungspunkt für bedeutende bildende Künstler wie Lovis Corinth, Karl Schmidt-Rottluff und Max Pechstein, die in der Abgeschiedenheit des Ortes Ruhe und Inspiration suchten. Das Gasthaus von Hermann Blode war beliebter Treffpunkt, der es sogar zu gewisser Popularität brachte. Denn bis in die 1930er-Jahre vergab die Kunstakademie Königsberg ihren Schülern und Lehrern sogenannte "Blode-Stipendien", die mit einem kostenlosen Aufenthalt im Dorfgasthof Blode verbunden waren. Diese Atmosphäre lockte auch namhafte Schriftsteller wie Carl Zuckmayer und Thomas Mann nach Nidden.

Der bekannte ostpreußische Fotograf Fritz Krauskopf dokumentierte den Aufenthalt der Manns 1930 in eindrucksvollen Fotografien. Seine Aufnahmen zeigen nicht nur die Familie in persönlichen Momenten, sondern auch die Atmosphäre des damals litauischen Niddens in jener Zeit. Bis heute zählen diese Bilder zum kulturellen Gedächtnis Ostpreußens.

Die Kabinettausstellung zeigt einige dieser besonderen Fotografien und lässt die Atmosphäre jener Sommer kurz vor Beginn der NS-Diktatur und dem Exil der Familie Mann wieder lebendig werden.

Die Kabinettsausstellung wird gezeigt vom 20. September bis 4. Januar im kommenden Jahr.

 

 

 

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