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Abruptes Ende

Philosoph Precht gibt Honorarprofessur an der Leuphana auf

Die Leuphana hat nun einen Honorarprofessor weniger. Foto: LGheuteLüneburg, 24.10.2023 - Nach Kritik an seinen als antisemitisch bezeichneten Äußerungen hat Richard David Precht überraschend seine Honorarprofessur an der Leuphana Universität aufgegeben. Wie die "Landeszeitung" berichtet, habe Precht am vergangenen Wochenende der Universitätsleitung seinen Rückzug mit sofortiger Wirkung mitgeteilt. Dem Schritt ging eine entsprechende Forderung seitens des Studentenparlaments voraus. Die Gründe für das Ausscheiden Prechts aber sind unklar.

Precht war in die Kritik geraten, nachdem er in dem gemeinsam mit dem ZDF-Fernsehmoderator Markus Lanz herausgegebenen Podcast "Lanz & Precht" antisemitische Äußerungen fallen gelassen hatte, für die er sich im Nachgang entschuldigte. Seine Äußerungen hatten ein starkes mediales Echo ausgelöst.

Das Studentenparlament, das höchste beschlussfassende Gremium der Studentenschaft, hatte daraufhin in der vergangenen Woche den Rauswurfs Prechts gefordert. Man verurteile die "vergangenen, problematischen Äußerungen" Prechts und forderte die Universitätsleitung zum Handeln auf. 

Ob dies der Grund für den Rückzug des langjährigen Honorarprofessors war, ist indes unklar. Weder Precht noch die Universitätsleitung haben sich bislang dazu erklärt. Seitens der Uni wollte deren Pressesprecher Henning Zühlsdorff sich auch heute nicht näher dazu äußern. "Zu den Gründen für den Rückzug von Herrn Precht müssen Sie Herrn Precht fragen, wir haben unsererseits dazu alles gesagt", teilte Zühlsdorff auf LGheute-Nachfrage mit. 

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Kommentare  
Unklar? Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Jeder Kontakt in der Uni würde zum Spießroutenlauf werden. Wer tut sich das schon zusammen mit dem garantierten Medienecho an?
Klar, Hartmut. Der Täter ist das Opfer! - - - Seitem Alexander Gauland, der von 2017 bis 2019 als einer von zwei AfD-Bundessprechern (Parteivorsitzenden) fungierte, am 2. Juni 2018 (einem Sonnabend) die 12 Jahre des "Tausendjährigen Reiches", von denen die Hälfte auf das millionenfache "Ausrotten", also auf das fabrikmäßige Massenmorden "lebensunwerten Lebens" verwendet worden ist, als einen "Vogelschiss" in der deutschen Geschichte bezeichnet hat, ist keine Gelegenheit vergangen, die ebendieser Gauland, der heutige Ehrenvorsitzende der AfD und seit 2021 auch der der AfD-Bundestagsfraktion, nicht genutzt hätte, um in irgendein Mikrophon oder in irgendeine Kamera zu flennen und nach Mitleid dafür zu heischen, dass ihm seine widerwärtig unanständige Wortlumperei von Journalisten und anderen Menschen wieder und wieder nachgetragen wird.
In einer Vorabmeldung der "Rheinischen Post Düsseldorf" aus der Ausgabe von morgen, 25. Oktober 2023, heißt es: Precht nenne die Vorwürfe "furchtbar" und sage: "Ich habe mich dafür sehr ausführlich entschuldigt." (Im Podcast mit Markus Lanz.) Weiter versuche er zu erklären, wie es zu seinen umstrittenen Aussagen habe kommen können: "In einem Podcast redet man recht locker miteinander. Ein Podcast ist keine Presseerklärung, kein Essay und auch keine bundespräsidiale Weihnachtsansprache. Daher besteht tatsächlich die große Gefahr, dass man sich in einem Podcast missverständlich ausdrückt." - - - Also: Nicht Prechts Geschwätz, sondern "die Vorwürfe", die es auf sich zog, sind "furchtbar". Precht bittet nicht um Entschuldigung, er "entschuldigt sich (selbst)". Die "Aussagen" (nicht antisemitisch, sondern "missverständlich") tätigte nicht er, sie sind ihm "unterlaufen". -- Warum nur bei solcher Gefahr, würde ich "den Professor" fragen, schwatzt er dann überhaupt in einen Podcast hinein?
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