Sicherungsnetz soll vor Gefahren durch Gewölbe-Schäden schützen – Infoveranstaltung am 11. Juni
Lüneburg, 02.06.2025 - Schlechte Nachrichten für die Kirchengemeinde St. Nicolai und Kirchenbesucher: Die St.-Nicolai-Kirche muss voraussichtlich bis ins kommende Jahr geschlossen bleiben. Grund sind die schon vor geraumer Zeit sichtbar gewordenen Risse im Gewölbe der Kirche. Weil Gefahr durch herabfallende Teile droht, wurde die Kirche bereits vor Wochen geschlossen. Nun soll ein Sicherungsnetz gespannt werden, doch das verzögert sich.
"Die Fachleute benötigen mehr Zeit, um in der Kirche Sicherungsnetze aufzuspannen", erläutert Gemeindepastorin Almuth Wiesenfeldt. Die Netze würden speziell für die Nicolai-Kirche angefertigt, die Anbringung müsse denkmalschutzgerecht sein. Der Kirchenraum könne voraussichtlich erst im Frühjahr 2026 wieder geöffnet werden, die Turmhalle möglicherweise eher. Mit einer öffentlichen Veranstaltung am 11. Juni 2025 um 16.30 Uhr im Glockenhaus wird die Gemeinde über die neue Lage informieren.
Erste Schäden in der gotischen Backsteinbasilika waren im Sommer 2022 aufgetreten. Ein Teil des Chorumgangs wurde daraufhin gesperrt. Zugleich begann eine Kartierung der Schäden, um die spätere Sanierung zu planen. Dafür stieg im Januar 2025 extra eine Kameradrohne in der Kirche auf, deren Mittelschiff knapp 29 Meter hoch ist. Die Nahaufnahmen aus dem Gewölbe zeigten: Die Risse sind gravierender als vermutet. Kleine Bruchstücke könnten sich lösen und im schlimmsten Fall Menschen treffen, die sich im Kirchenraum aufhalten, so die Befürchtung. Zur Sicherheit wurde die Kirche deshalb sofort gesperrt.
◼︎ "Ein schwerer Schlag für die Gemeinde"
Die Kirchengemeinde war zunächst von einer Schließung für einige Wochen ausgegangen. "Dass es nun bis ins nächste Jahr dauert, ist ein schwerer Schlag für uns", so Pastorin Wiesenfeldt. "Die Kirche mit Gottesdiensten und Konzerten ist das Zentrum unseres Gemeindelebens. Jährlich kommen viele zehntausend Menschen in die Nicolai-Kirche, um sie zu besichtigen oder einfach für einen ruhigen Moment unter dem Sternengewölbe zu verweilen." Das sei nun in diesem Jahr nicht mehr möglich. Nun müsse überlegt werden, wie die Advents- und Weihnachtszeit ohne das Kirchengebäude gestaltet werden könne.
◼︎ Bau-Experten geben Auskunft
Bei einer öffentlichen Veranstaltung am 11. Juni um 16.30 Uhr im Glockenhaus wird die Kirchengemeinde über die aktuelle Situation informieren. Dazu ist Steve Werner von CRP Bauingenieure in Berlin eingeladen, der Einblick geben wird in die laufende Bauuntersuchung einschließlich möglicher Ursachen für die Risse im Gewölbe. Stefan Kunkel, Leiter des landeskirchlichen Amtes für Bau- und Kunstpflege in Celle, geht auf die Herausforderungen beim Erhalt denkmalgeschützter Kirchengebäude ein und skizziert die kurz- und langfristige Planung für St. Nicolai.
Nicolai-Pastorin Wiesenfeldt wird berichten, wie die Gemeinde die kommenden Monate "ohne Kirche" überbrücken will. Die Moderation übernimmt Superintendent Christian Stasch.