Luftsportverein reagiert empört über den von der Stadt (fast) beschlossenen Entwurf
Lüneburg, 30.03.2021 - Der Flugplatz in Lüneburg soll bleiben, das entschieden die Lüneburger im Juni vergangenen Jahres per Bürgerentscheid. Doch einen neuen Vertrag für den im vergangenen Jahr abgelaufenen Pachtvertrag gibt es bis heute nicht. Zur jüngsten Ratssitzung legte die Stadtverwaltung nun einen Entwurf vor, dem auch mehrheitlich, wenngleich ungültig, zugestimmt wurde. Das Kapitel aber ist damit noch nicht zuende. Denn ob auch der Luftsportverein Lüneburg (LVL) dem Vertrag in der vorgelegten Form zustimmt, scheint eher unwahrscheinlich.
"Wir haben Punkte als nicht verhandelbar erklärt. Dass die Stadt dies mit dem vorgelegten Entwurf ignoriert, ist ein starkes Stück", sagt der LVL-Vorsitzende Richard Meier zu dem Ergebnis der jüngsten Ratssitzung. Dort hatte sich eine Mehrheit für den von der Stadt vorgelegten Entwurf ausgesprochen, allerdings ohne verbindlichen Beschluss, da die Sitzung wie berichtet aus formalen Gründen abgebrochen werden musste.
Vor allem über zwei Punkte aus dem Vertragsentwurf ist Meier erzürnt: dass der Verein zum einen weitere 3.000 Euro pro Jahr als zusätzliche Mittel für die Rückbauverpflichtung auf die ohnehin schon von 15.000 auf 17.000 Euro erhöhte jährliche Pacht drauflegen und zum anderen die Mitgliederstruktur des Vereins eingeschränkt werden soll. Mit Letzterem will die Stadt einen Wechsel Hamburger Motorsportflieger nach Lüneburg unterbinden, sie will deshalb den Kreis der Vereinsmitglieder auf den Landkreis Lüneburg und die umliegenden Landkreise beschränken.
"Unter Umständen verliere ich meine Gemeinnützigkeit, wenn ich bestimmte Personengruppen von vornherein von unserem Verein ausschließe. Ich bin mehr als überrascht, dass man uns so einen Entwurf überhaupt vorlegt", sagt Meier.
Überhaupt sei der LVL der Stadt schon in Vielem entgegengekommen. So habe der Verein nicht nur die höhere Pacht akzeptiert, er will auch die Start- und Landegebühr verdreifachen. Von den daraus erzielten Einnahmen sollen zwei Drittel an die Stadt fließen. Auch sollen Motorflieger künftig grundsätzlich nur noch nach Osten starten.
"Wir sind der einzige Verein in der Stadt, der eine Pacht zahlen und Mittel für den Rückbau seiner Anlagen bilden muss", sagt Meier auch mit Blick auf Uelzen, wo die Stadt deutlich freundlicher mit dem dortigen Verein umgeht.
Wie mit dem Vertragsentwurf jetzt umzugehen sei, werde der Verein entscheiden. Dazu will Meier eine außerordentliche Jahreshauptversammlung einberufen. Ladungsfrist: vier Wochen. Vor Juli werde die Sitzung daher vermutlich nicht stattfinden, ist Meier überzeugt. "Dann sind wir mitten im Kommunalwahlkampf." Und er macht keinen Hehl daraus, dass er das Thema dort dann auch platzieren wird. "Wir haben uns bewegt, aber irgendwann ist auch mal gut."
Ob der Rat der Stadt in der Fortsetzungs-Sitzung, die am morgigen Mittwoch um 15 Uhr im Kulturforum Wienebüttel stattfindet, seinen bereits getroffenen, aber ungültigen Beschluss wiederholen wird, bleibt spannend.