Gäste aus den USA besuchten die Stadt ihrer jüdischen Vorfahren
Lüneburg, 15.09.2013 - Lüneburgs Bürgermeister Eduard Kolle hat in der vergangenen Woche zwei besondere Gäste aus dem US-Bundesstaat Massachusetts im Rathaus der Hansestadt empfangen. Margaret McQuillan besuchte gemeinsam mit ihrem Ehemann Mark Lüneburg als Heimatstadt ihrer jüdischen Vorfahren. Das Paar kam auf Einladung der Geschichtswerkstatt Lüneburg e.V., die den Kontakt bereits 2007 hergestellt hatten. In der Großen Ratsstube trug Margaret McQuillan sich in das Gästebuch der Hansestadt ein. Zuvor pflanzte sie in der Bastei einen Erinnerungsbaum.
Im Gepäck hatte McQuillan ihr englischsprachiges Jugendbuch "An Orange in Winter", eine Geschichte über eine Jungenfreundschaft während der Zeit des Nationalsozialismus. Darin thematisiert die Autorin das Schicksal ihres jüdischen Vaters, Walter Less, der in den 30er-Jahren vor den Nationalsozialisten in die USA floh. Mit ihrem Buch wolle sie Jugendlichen und jungen Erwachsenen deutlich machen, dass auch in schwierigen Zeiten jeder Einzelne durch kleine Gesten die Möglichkeit habe, ein Zeichen gegen Ungerechtigkeiten zu setzen, sagte McQuillan.
In seiner Rede zollte Bürgermeister Kolle McQuillan für ihren Besuch in der Hansestadt großen Respekt: "Sie kommen als Nachfahre nach Lüneburg, in die Stadt Ihres Vaters und Ihrer Großeltern, und Sie haben uns die Geschichte Ihres Vaters und damit auch einen Teil unserer Geschichte mitgebracht. Dafür danke ich Ihnen aufrichtig und bewundernd. Denn solch eine Geschichte erzählt sich bestimmt nicht leicht."
Während ihres einwöchigen Aufenthalts in Lüneburg nahmen Margaret und Mark McQuillan an einer Stadtführung teil, besuchten die Gedenkstätte Bergen-Belsen und pflanzten in der Bastei einen Erinnerungsbaum für Familie Less. Dort, wo sich heute die Reichenbachstraße, die Bockelmannstraße und die Straße Am Schifferwall kreuzen, stand früher die Lüneburger Synagoge. Zufällig fiel der Tag, an dem der Baum gepflanzt wurde, auf das jüdische Neujahrsfest. So sei der Baum noch mehr Zeichen der Hoffnung, des Friedens und Symbol für einen Neuanfang, sagte McQuillan.