In Reppenstedt darf man jetzt auch auf der Straße radeln
Reppenstedt, 09.11.2013 - Die Reppenstedter Radfahrer können künftig selbst entscheiden, ob sie entlang der L216 lieber auf der Straße oder auf dem Fußgängerweg fahren möchten. Zwischen Schnellenberger Weg und Schlesienstraße wurde jetzt die Radwegbenutzungspflicht aufgehoben. Die Behörden haben damit dem Drängen des ADFC und der Grünen im Samtgemeinderat nachgegeben. Das Schild "kombinierter Rad/Fußweg" wurde ausgetauscht durch ein reines “Fußweg”-Schild, das mit einem “Fahrräder frei”-Hinweis ergänzt wurde.
Was in vielen Ländern bereits seit längerem gilt, ist in Deutschland noch immer ungewohnt: Auto- und Radverkehr müssen sich auch die Durchgangsstraßen teilen. Dabei ist die generelle Radwegbenutzungspflicht bereits seit über 15 Jahren aufgehoben. "Doch vielerorts sperren sich die zuständigen Behörden gegen die Umsetzung der gar nicht mehr so neuen Gesetzeslage, beschildern Fußwege ohne Grund als Radwege und ordnen damit eine Benutzungspflicht rechtswidrig an", sagt Oliver Glodzei von den Reppenstedter Grünen.
Radfahrerverbände wie der ADFC haben sich im Landkreis Lüneburg in den vergangenen Jahren verstärkt dafür eingesetzt, die neue Regelung auch umzusetzen. Verstärkung hatten sie zuletzt auch durch den neuen Radverkehrsbeauftragten des Landkreises, Jürgen Heisrath, erhalten.
In Reppenstedt müssen sich die bisherigen und die neuen Nutzer der Landesstraße jetzt erst einmal aneinander gewöhnen. Bislang trauen sich nur ausgesprochene Radprofis auf die Fahrbahn und die spüren deutlich, dass ihre Mitmenschen im Auto noch etwas verwirrt sind. "Vereinzelt wird empört gehupt, aber das wird schon", ist Glodzei überzeugt.
Nach Einschätzung der Grünen belege die Statistik, dass Radfahrer auf der Straße wesentlich sicherer aufgehoben seien, weil sie das Blickfeld des Autofahrers praktisch nie verlassen. Dagegen kämen die Räder vom Rad- oder Fußweg an Ein- und Ausfahrten und an Kreuzungen oder Kreisverkehren für die Autofahrer oft überraschend ins Bild.
Die Hoffnung, dass die Zahl der Unfälle und Beinaheunfälle nun mit der neuen Regelung signifikant sinken werde, sei daher berechtigt, sind die Gellerser Grünen überzeugt: "Die Zeit wird das zeigen."