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Aufgelesen: Gewusst wie!

Warum Hannover attraktiver als Lüneburg ist 

Foto: LGheute16.10.2025 - In Lüneburg wird demnächst wieder mal eine Dezernentenstelle frei. In einem halben Jahr, am 30. Mai 2026, endet die achtjährige Amtsperiode von Heike Gundermann, Lüneburgs derzeitiger Stadtbaurätin, die altersbedingt für keine weitere Runde in Frage kommt. Eine Nachfolgerin geschweige denn ein Nachfolger ist – in Lüneburg wenig überraschend – noch nicht benannt, schließlich hinkt das Rathaus selbst bei planbaren Personalentscheidungen gern mal hinterher. So hat sie auch die einmalige Chance vertan, eine bundesweit bekannte Grüne nach Lüneburg zu holen. Doch dazu wäre es angesichts der Gehaltsvorstellungen der Dame selbst bei professionellerer Personalplanung wohl nicht gekommen. 

Mit einem Grundgehalt von 11.649 Euro pro Monat fängt Anne Spiegel ab 2026 bei der Stadt Hannover an. Die Grünen-Politikerin soll dort die Leitung des Dezernats für Soziales, Familie und Jugend übernehmen. Spiegel bringt dafür ein paar Monate Berufserfahrung als Bundesfamilienministerin der Ampel-Regierung mit, die sie wegen ihres Fehlverhaltens bei der Ahrtal-Flut im Juli 2021 verlassen musste. Zu der Zeit war Spiegel noch Umweltministerin in Rheinland-Pfalz und Shooting-Star bei den damals noch Umfrage-verwöhnten Grünen. Weil sie aber lieber mit ihrer Familie Urlaub machte, als sich um die Flut-Opfer zu kümmern, war sie als Bundesministerin nicht mehr zu halten. In Erinnerung blieb auch, dass sie auf gendergerechte Pressemitteilungen offenbar mehr Wert legte als auf ihre ministeriellen Pflichten während der Flut-Katastrophe, bei der allein im Ahrtal 135 Menschen zu Tode kamen. 

Nun also soll das Grün-geführte Hannover die neue Sprungschanze für Anne Spiegel werden, die aktuell für die gemeinnützige Organisation "Krisenchat" arbeitet. In der niedersächsischen Landeshauptstadt wurden die Weichen für ihren politischen Wiedereinstieg gestellt, und zwar auf zwei Ebenen: einer offiziellen und einer inoffiziellen, wie die "FAZ" in einem lesenswerten Beitrag schreibt. Auf der offiziellen Ebene fand unter SPD-Führung das gesetzlich vorgeschriebene Ausschreibungsverfahren statt, aus dem Spiegel als Favoritin hervorging und das mit ihrer Wahl am 11. November beendet werden soll.

Inoffiziell aber soll bereits vor der Ausschreibung zwischen den Koalitionären SPD und Grünen auf der einen und der oppositionellen CDU auf der anderen Seite vereinbart worden sein, dass jeder einen Dezernentenposten besetzen darf. "Das formale Bewerbungsverfahren sollte also nur bestätigen, was zuvor parteiintern geklärt werden sollte – ein im politischen Betrieb durchaus üblicher Vorgang", so die "FAZ". Weil das aber rechtlich heikel sei und Klagen drohen könnten, hüllten sich die Beteiligten in Schweigen. 

Immerhin: Die Spiegel-Besetzung kommt laut "FAZ" selbst bei den Grünen nicht durchweg gut an. Ihre Kritik: "Wie kann man sich so eine vorbelastete Personalie ausdenken?". In Lüneburg wäre das vermutlich kein Problem, hier winken die Grünen stets alles durch, was vom Rathaus auf den Tisch kommt. Spiegel hätte in Lüneburg dennoch keine reelle Chance gehabt, allein schon wegen der Oberbürgermeisterin, die mit B7 auf derselben Besoldungsebene liegen würde, auf die Spiegel sich demnächst in Hannover freuen darf.

Fazit: Die Lüneburger können nun davon ausgehen, dass Ausschreibungen für Spitzenämter im Rathaus nicht nur teuer, sondern vermutlich auch irrelevant sind. Politik eben.

 

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