Wo bleibt das "RAF"-Dokumentationszentrum?
25.05.2025 - In Chemnitz wurde heute das erste "NSU-Dokumentationszentrum" eröffnet. Es soll an die Gewaltttaten des "Nationalsozialistischen Untergrunds" erinnern, einer dreiköpfigen rechten Terrorgruppe, der zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen zum Opfer fielen. Bundesweit wurde darüber heute berichtet. Das NSU-Dokumentationszentrum in Chemnitz ist das erste dieser Art, ihm sollen weitere folgen, unter anderem in Nürnberg. Ein "RAF"-Dokumentationszentrum ist hingegen nicht in Sicht.
"Als Lern- und Erinnerungsort soll es vor allem die Opfer und ihre Angehörigen sowie die Folgen für die Gesellschaft in den Blick nehmen", heißt es auf der Webseite des Deutschlandfunks zum heutigen Eröffnungstag.
Die Tageszeitung "taz" schreibt dazu: "Die Ombudsfrau der Bundesregierung für die Opfer und Betroffenen des NSU, Barbara John, fordert am Sonntag für die Angehörigen der Opfer ein Schadens- und Leidensgeld. 'Das muss nachgeholt werden', sagte John. Erinnerungspolitik sei nicht genug. Es müsse gefragt werden, was die Überlebenden und Angehörigen brauchen. 'Die Betroffenen leben in einer anderen Wirklichkeit. Sie haben eine Zeit durchlebt, von der wir alle gar keine Vorstellung haben', sagte John."
Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, sieht laut "taz" mit Blick auf den NSU eine "kapitale Bildungsaufgabe" für die Zukunft: Die nachwachsende Generation könne mit den drei Buchstaben NSU nichts anfangen, zitiert die Zeitung des Präsidenten.
◼︎ RAF-Dokumentationszentrum kein Thema
Zwischen 1970 und 1998 fielen der "Roten Armee Fraktion" (RAF), bekannt geworden unter dem Namen "Baader Meinhof Gruppe", 33 Menschen zum Opfer, darunter Führungskräfte aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, aber auch deren Fahrer, Polizisten, Zollbeamte und amerikanische Soldaten. Hinzu kamen mehrere Sprengstoffattentate mit über 200 Verletzten.
Ein RAF-Dokumentattionszentrum gibt es bis heute nicht. Auch ist die Bundeszentrale für politische Bildung bis heute nicht durch entsprechende Forderungen aufgefallen, auch nicht mit dem Hinweis, die nachwachsende Generation könne mit den drei Buchstaben RAF nichts anfangen.