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Aufgelesen: Showdown mit dem Teufel

Warum das TV-Duell mit Björn Höcke in "Welt-TV" ein Abschied vom Mittelalter ist

Foto: LGheute11.04.2024 - Wo auch immer man hinhört in den letzten Tagen, der heutige Abend gehört vor allem ihm: B.H.. Ab 20.15 Uhr, wenn auf "Welt-TV" das Polit-Duell zwischen dem Mann, dessen Initialen gleich nach A.H. kommen und schon deshalb ins Reich des Bösen gehören und besser unausgesprochen bleiben, wenn also mit ihm und seinem Herausforderer Mario Voigt (CDU) das diesjährige Duell-Highlight gesendet wird, werden Millionen Menschen vor dem Fernseher oder Laptop sitzen und genau das Monster live erleben wollen, das Politik, Medien und Verfassungsschutz dem verängstigten Publikum seit Jahren präsentieren. Das Interesse an dem Auftritt ist verständlich, schließlich gilt als ausgemacht, dass sich hinter den beiden Buchstaben Deutschlands nächster Abgrund ankündigt. Doch das wäre zu schlicht gedacht.

Um Deutschland steht es nicht gut. Das erfährt jeder, der nicht gezielt alles ausblendet, was seit Monaten in den Medien berichtet wird. Ob einbrechende Wirtschaftsleistung, katastrophales Bildungsniveau, fehlende Fachkräfte, nicht mehr bezahlbare Wohnungen, verschuldete Kommunen, kaputte Straßen und Brücken, nicht oder nicht pünktlich fahrende Züge – es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht eine neue Katastrophe die Runde macht. Und jetzt noch dies: die Kriminalität in Deutschland hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Besonders stark dabei: Menschen, die ohne deutschen Pass in diesem Land leben.

Eine bessere Vorlage hätte man B.H. wohl kaum bieten können. Dass er sie heute Abend nutzen wird, sollte nicht überraschen. Doch es gibt immer noch Politiker und Medien, die – paralysiert vom Erstarken der AfD – nur mit Abwehrreflexen reagieren können. So ist zu hören, dass man dem Bösen keine Plattform geben dürfe, andernfalls würde nur aufgewertet, was nach Ansicht der Politik-Geplagten besser im Abort der Tagespolitik verschwinden sollte.

Im Mittelalter dachte man ähnlich. Wer den Teufel oder die Wahrheit im Munde führte, landete schneller auf dem Scheiterhaufen, als ihm oder ihr lieb war. Dass die Erde eine Scheibe ist, war trotz besserer Erkenntnis lange Zeit ebenso sakrosankt wie bei den Grünen heute das Ende der Atomkraft oder die Schließung der Grenzen gegen unzulässige Einwanderung. 

Solche Positionen kann man vertreten. Doch wie im Mittelalter haben sie nur eine begrenzte Überlebensdauer. Das ist der Vorteil an Verstand und Vernunft, sie setzen sich letztlich doch immer durch.