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Aufgefallen: Hauptsache vorn

Warum ein Foto-Shooting mit Politikern im Lüneburger Eisenwerk nach hinten losgeht

Foto-Shooting im Lüneburger Eisenwerk. Ganz vorn steht die Politik: (v.l.) Cornelius Grimm (FDP), Ulrich Blanck (Grüne), Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch (Grüne) und Anna Bauseneick (CDU). Dahinter die Politiker Uwe Nehring (SPD) (4.v.l.) und Wolfgang Goralczyk (CDU) (6.v.l). Die anderen Personen sind namentlich nicht bekannt, die drei ohne Helm dürften Mitarbeiter des Eisenwerks sein. Foto: Stadt Lüneburg  Lüneburg, 27.06.2024 - Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte. Ein Bild, auf das diese Weisheit wirklich zutrifft, kam heute von der Pressestelle der Lüneburger Stadtverwaltung. Es zeigt Mitglieder des Lüneburger Stadtrats einschließlich Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch, allesamt helmbestückt und mit zupackender Miene. Perfekt inszeniert, möchte man meinen, wenn da nicht ein Haken wäre.

Die Ratspolitiker und Oberbürgermeisterin Kalisch hatten gestern auf Einladung der IG Metall das Lüneburger Eisenwerk besucht. Ziel des Besuches war es, sich am Beispiel des Unternehmens über den Stand und die Bedeutung der Dekarbonisierung in der Industrie zu informieren. Dabei, so die Pressestelle, sei deutlich gerworden, "wie dringend notwendig diese Transformationsprozesse für den Erhalt von Unternehmen, Lieferketten, regionalen Wertschöpfungsnetzen und Arbeitsplätzen vor Ort sind". Und: Das künftige "Regionale Raumordnungsprogramm" (RROP) des Landkreises Lüneburg könne da wichtige Möglichkeiten zur Förderung und Integration regenerativer Energien eröffnen.

So weit, so gut. Nur: Wie das Unternehmen diesen vermutlich nicht ganz einfachen Weg meistern will und welche Rolle die Politik dabei spielt, dazu wurde nichts mitgeteilt. 

Stattdesen wird ein Foto übermittelt, das sechs Politiker im Zentrum des Bildes zeigt, während die wirklich relevanten Personen, die Mitarbeiter des Eisenwerks, die diesen "Transformationsprozess" mit viel Geschick und bangen Blicken in die Zukunft meistern müssen, nur einen Platz in zweiter und dritter Reihe haben. Hätten nicht vielmehr sie es verdient, ganz vorn zu stehen? Zumal mit den Politikern hinter ihnen dann auch die Botschaft klar gewesen wäre: Die Politik steht hinter uns.

So aber bleibt beim Betrachter nur der fade Beigeschmack hängen: Das Eisenwerk ist nützlich für die Eigen-Profilierung der Lokalpolitiker. 

 

 

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