Widerstand gegen Fusion wird stärker

Abgeordnete kritisieren geplanten IHK-Zusammenschluss – Führungsspitze in Lüneburg reagiert gereizt

Der Präsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg, Olaf Kahle, hat mit seinen Fusionsplänen derzeit keinen leichten Stand. Foto: IHK/TammeLüneburg, 26.03.2017 - Die Überlegungen der IHK Lüneburg-Wolfsburg über eine Fusion mit der IHK Braunschweig stoßen im politischen Raum auf immer mehr Widerstand. Gemeinsam positionierten sich jetzt auch die Abgeordneten von CDU, FDP, Grünen und SPD der südlichen Metropolregion gegen einen Zusammenschluss der beiden Kammern. Die IHK-Spitze in Lüneburg reagiert gereizt. Mit deutlichen Worten weist der Präsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg, Olaf Kahle, die erneute Kritik der Landtagsabgeordneten an den Fusionsüberlegungen zurück.

"Wir sind einigermaßen entsetzt, dass bis auf eine einzige Ausnahme niemand aktiv das Gespräch mit uns sucht, Fakten erfragt und unsere Argumente hört", erklärt Olaf Kahle. Die neuerliche Einmischung der Politik bringt Kahle deshalb in Verbindung mit dem beginnenden Landtagswahlkampf. "Die Abgeordneten urteilen auf der Basis von Medienberichten und Einschätzungen Dritter", betont Kahle.

14 Landtagsabgeordnete von CDU, SPD, FDP und Grünen der südlichen Metropolregion, darunter Karin Bertholdes-Sandrock (CDU) und Andrea Schröder-Ehlers (SPD), hatten in einer gemeinsamen Pressemitteilung am vergangenen Donnerstag erklärt, dass sie die Planungen der IHK-Präsidien in und Braunschweig für ein falsches Signal für die südliche Metropolregion Hamburg halten. Diese führten "definitiv nicht zur Stärkung der Region", da der Nordosten Niedersachsens wegen seiner Nähe zum Wirtschaftsraum der Hansestadt Hamburg nördlich orientiert sei. "Die Industrie- und Handelskammern müssen die Interessen der Unternehmen regional vertreten, eine Fusion mit Braunschweig würde nicht passen und wäre ein schwerer Fehler."

Gleichwohl lehnen die Abgeordneten eine Strukturveränderung bei den Kammern nicht grundsätzlich ab. Allerdings sollte der bereits bestehende Wirtschaftsraum der südlichen Metropolregion bei einer Fusion berücksichtigt werden und die IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum eingebunden werden.

Dazu aber wird es laut Kahle nun wohl nicht mehr kommen. Denn eine Anfang Februar an die IHK Stadte gestellte schriftliche Anfrage, sich an den Gesprächen mit der IHK Braunschweig zu beteiligen oder aber zunächst in bilateralen Gesprächen nur mit der IHK Lüneburg-Wolfsburg gemeinsame Anliegen in der südlichen Metropolregion auszuloten, sei negativ beschieden worden. "Der Präsident und die Hauptgeschäftsführerin der IHK Stade haben uns Anfang dieser Woche mitgeteilt, dass sowohl das Präsidium als auch die Vollversammlung diese Angebote einstimmig abgelehnt hätten", sagt Kahle. "Wir bedauern das sehr, können diese Voten aber nur respektieren."

Trotz der deutlichen Worte am Vorgehen der IHK Lüneburg-Wolfsburg zeigt sich Kahle bemüht, die Wogen zu glätten. "Wir geben jedoch nicht auf, möchten weiter mit- statt übereinander reden und haben den Abgeordneten nun eine Einladung zu einem Parlamentarischen Frühstück Anfang April in Hannover zukommen lassen.“

Die Vollversammlung der IHK Lüneburg-Wolfsburg hatte am 9. März beschlossen, die Sondierungsgespräche mit der IHK Braunschweig zunächst zu stoppen, um in einer internen Arbeitsgruppe von Ehrenamtsvertretern ergebnisoffen zu diskutieren, welche Herausforderungen in der IHK-Organisation bis zum Jahr 2030 zu bewältigen sind, wo eine gemeinsame Herangehensweise mit Nachbar-IHKs sinnvoll ist und welche Form der Zusammenarbeit dafür die richtige ist. Diese Arbeitsgruppe wird ihre Arbeit am 26. April aufnehmen und soll sie bis September abschließen. Dann ist erneut unsere Vollversammlung am Zug, um über die nächsten Schritte zu entscheiden.